Synästhetische Resonanzräume
Marian Essl, geboren 1993 und bekannt unter seinem Künstlernamen MONOCOLOR, ist auf vielfältige Weise mit Niederösterreich verbunden. Er wächst in Klosterneuburg auf und studiert an der FH St. Pölten Medientechnik mit dem Schwerpunkt experimentelle Medien.
Ausgestattet mit fundiertem Gestaltungswissen widmet er sich auf technisch hochelaborierte Weise künstlerischen Fragestellungen. Er schließt dabei unter anderem an analoge Formen der 1960er Jahre an und entwickelt deren Gestaltungsprinzipien von Struktur, Zufall und örtlicher Rahmung mit den digitalen Technologien der Gegenwart weiter – freilich mit dem namensgebenden Verzicht auf Farbe.
Mit seinen immersiven Installationen, in denen Bild, Klang, Licht und Raum verschmelzen, schafft Essl synästhetische Erlebnisse, die das Publikum in die künstlerische Produktion integrieren. Besonders hervorzuheben ist seine Ausstellung Screen – Space, in der er die Architektur der Landesgalerie Niederösterreich mit aktuellen Fragen der Medienkunst verschränkt. Algorithmische Resonanz und Interaktion, Synästhesie und ein Sinn für die Qualität des Unvorhersehbaren und des Auditoriums als Resonanzkörper zeichnen diese Arbeit aus.
Essls Schaffen ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie aus regionaler Verwurzelung und verzweigten Netzwerken internationale Strahlkraft erwachsen kann. Seine Arbeiten wurden weltweit gezeigt – von Montréal bis Seoul – und doch bleibt er seiner Heimat verbunden. Niederösterreich ist nicht nur Ausgangspunkt, sondern auch kontinuierlicher Resonanzraum seiner Kunst.
Georg Vogt