Der Raum wird zur Haltung
Es gibt Menschen, deren Arbeit nicht nur sichtbar, sondern auch spürbar wird, die Räume nicht nur planen, sondern auch beseelen – mit Ideen, Geschichten und Haltungen. Irina Koerdt und Sanja Utech verfügen über klare Haltung und viel Gespür für Raum, Dramaturgie und Inhalt. Beide studierten Architektur in Berlin und kamen im Anschluss nach Wien, wo sie bei verschiedenen Architekturbüros arbeiteten. 2011 gründeten sie ihr Büro koerdtutech. Seit damals zeigen sie, dass Ausstellungsgestaltung mehr bedeutet als Form, Zusammenarbeit mehr ist als Methode.
Räume sind für sie nicht bloße Hüllen, sondern Denk- und Möglichkeitsräume, die gewohnte Denkmuster herauslösen und alternative Sichtweisen mit architektonischem Feingefühl erfahrbar machen. Koerdt und Utech haben im deutschsprachigen Raum ein neues Verständnis von Ausstellungsgestaltung, Dramaturgie und Szenografie geschaffen. Als Beispiele seien hier nur die Ausstellungen Kind sein (2023) und Sehnsucht Ferne (2021) auf der Schallaburg erwähnt, aber auch Von Acker und Au (2022) und Im Aufwind (2020) in Schloss Orth sowie die Landesausstellung Welt in Bewegung (2019) in Wiener Neustadt.
Der Anerkennungspreis soll Irina Koerdt und Sanja Utech ein Zeichen der Wertschätzung für die Qualität, Tiefe und Relevanz des Geleisteten sein. Für eine kollaborative Arbeitsweise und eine Haltung, die geprägt ist von Offenheit und dem Willen, Räume mit Bedeutung zu füllen. So werden Ausstellungsbesuche zu Erfahrungen, die in Erinnerung bleiben.
Judit Zeller / Reinhard Linke