Drüberhinaus wachsen
Markus Hiesleitner, geboren 1981 in Amstetten, hat an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Monica Bonvicini Bildhauerei und Performative Kunst studiert. Seine mit zahlreiche Stipendien und Preisen im In- und Ausland ausgezeichnete künstlerische Arbeit lässt sich ob der Komplexität der Herangehensweise und seiner künstlerisch-wissenschaftlichen Forschung nicht leicht in Worte fassen. Es wäre, als wollte man die ganze Welt, die Verflechtung von Ökologie und Ökonomie, die der Natur-und Kulturräume mit einer einfachen Formel erklären. Er arbeitet seit Jahren konsequent abseits des White Cubes und fern vom althergebrachten Bild des genialen Künstlers, der alleine in der Kammer auf kreative Erleuchtung wartet.
Der Austausch und die Kooperation mit Kunstschaffenden sowie mit Forschenden aus verschiedensten Disziplinen ist für sein künstlerisches Schaffen genauso wesentlich wie das zugänglich und erlebbar Machen von Kunst und Kultur für eine breite Öffentlichkeit. Eine Vielzahl von teils partizipativen Arbeiten im öffentlichen Raum spiegeln diese Praxis international wider. Seit 2005 betreibt er mit dem gemeinnützigen Verein „Kulturdrogerie“ eine ehemalige Drogerie im 18. Wiener Bezirk als Ausstellungsraum.
In einer Welt, in der unser gesellschaftliches Zusammenleben in den letzten Jahren von Pandemie und Krieg geprägt war und ist, und heute und in Zukunft durch die globale Klimakrise mehr denn je auf die Probe gestellt werden wird, zeugen Markus Hiesleitners Arbeiten von einer erstaunlichen Aktualität und Dringlichkeit. Die vermeintliche Fragilität von pflanzlichem Wachstum verweist auf die tatsächliche Fragilität unserer globalen sozial-ökonomischen Gemeinschaft. Einfache Antworten und erhobene Zeigefinger wird man in Hiesleitners Arbeiten nicht finden, vielmehr wirft er Fragen auf, liefert Denkanstöße und schafft Gedankenräume, die zum kontemplativen Verweilen einladen.