Adolf Joksch

Erwachsenenbildung
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«Erwachsenenbildung bedeutet für mich weniger, Wissen zu vermitteln, als vielmehr, Menschen zu bewegen, sich ihrer Fähigkeiten bewusst zu werden.»

Adolf Joksch, 1938 in Zeiselmauer geboren, versuchte sein ganzes Leben lang, an diesem Motto zu arbeiten.Ungewöhnlich war sein erster Dienstposten als Fahrdienstleiter der ÖBB, weil es nach dem Krieg zu wenige freie Dienstposten für Lehrer gab. 1962 trat er in den Schuldienst des Landes Niederösterreich ein und begann als Volksschullehrer und Sonderschullehrer. Mit dieser Tätigkeit gab er sich aber nicht zufrieden, und so studierte er von 1967 bis 1971 Pädagogik, Volkskunde und Heilpädagogik an der Universität Wien, wo er 1971 zum Doktor der Philosophie promovierte. 1971 wechselte Adolf Joksch in den Bundesdienst als Professor für Unterrichtswissenschaft, pädagogische Psychologie, Heil- und Sonderpädagogik sowie für Lern- und Verhaltensstörungen an der Pädagogischen Akademie der Diözese Sankt Pölten in Krems. 1974 wurde er Ab teilungsvorstand für die Studiengänge für das Lehramt an Haupt- und Sonderschulen. 1991 übernahm er das Amt des Direktors der Pädagogischen Akademie, das er bis zu seiner Pensionierung ausübte.Neben der sehr intensiven beruflichen Tätigkeit gab es für Adolf Joksch zwei große ehrenamtliche Schwerpunkte. Erstens die Heilpädagogische Gesellschaft in Niederösterreich: Adolf Joksch war von 1971 bis 2006 ehrenamtlicher Landesobmann der Heilpädagogischen Gesellschaft Niederösterreich sowie 1. Vizepräsident der Österreichischen Heilpädagogischen Gesellschaft für mehr als zehn Jahre und Schriftleiter der Vierteljahreszeitschrift «Heilpädagogik». Er organisierte zwei große heilpädagogische Kongresse, 1986 in Baden zum Thema Angst und 2004 in Waidhofen an der Ybbs zum Thema «Lob dem Fehler – Störung als Chance» mit jeweils an die 1000 Kongressbesuchern aus ganz Österreich und dem angrenzenden Ausland. Zweitens das Katholische Bildungswerk der Diözese Sankt Pölten: Seit 1970 arbeitete Adolf Joksch intensiv als Referent für das Katholische Bildungswerk der Diözese Sankt Pölten (aber auch für das Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich, für die niederösterreichischen Volkshochschulen, für die niederösterreichischen Elternschulen, für das Niederösterreichische Hilfswerk et cetera).In manchen Jahren hielt er bis zu 50 Vorträge und Seminare. Inhaltliche Schwerpunkte seiner Vorträge – wie könnte es anders sein? – waren Erziehungsthemen. Einige Beispiele: «Erziehung ohne Angst», «Erziehung in den drei ersten Lebensjahren», «Schulreife kontra Schulfähigkeit», «Belastungsfaktoren des Volksschulkinds», «Sexualerziehung als Teil der Gesamterziehung», «Integration von behinderten Kindern in das Leben und in die Gemeinschaft mit Unbehinderten». Adolf Joksch wollte mit seinen Vorträgen den Menschen bewusst machen, dass sie selbst in der Erziehung viele Fähigkeiten haben, dass es nicht um Rezepte des Referenten geht, sondern dass es darum geht, die eigenen Fähigkeiten auszugraben und zu verwirklichen.Adolf Joksch arbeitete aber nicht nur inhaltlich für das Katholische Bildungswerk, sondern er war auch eine Periode (fünf Jahre) als Obmannstellvertreter und eine Periode als Obmann des Katholischen Bildungswerks tätig. Zu seiner Zeit war das Katholische Bildungswerk als Verein noch sehr jung, viele Bildungswerkl eiter(innen) und auch das eigene Personal mussten von dieser Organisationsform überzeugt werden. Es war eine sehr intensive Zeit mit Zielklausurtagungen, Strategiegruppentagungen, Gesprächen mit der obersten Leitung der Diözese. Die kirchenpolitische Situation zu dieser Zeit war auch nicht gerade förderlich. Adolf Joksch meisterte diese Situation, weil er seine Emotionalität nicht nur im Herzen, sondern auch auf der Zunge trug. Adolf Joksch besticht durch seine Persönlichkeit, durch Verlässlichkeit und Einsatzfreude, aber auch durch Demut.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2008