AH3 Architekten ZT GmbH

Architektur
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RAMSAR-Zentrum-Schrems

Mit dem RAMSAR-Zentrum-Schrems, auch Unterwasserreich genannt, ist das Waldviertel um ein architektonisches Juwel reicher. Das Horner Büro «ah3 architekten», bereits mehrfach mit qualitätsvollen Bauten in Niederösterreich aufgefallen, hat den im Jahr 2003 ausgelobten Wettbewerb für ein Besucher- und Forschungszentrum, das Einblicke in die Welt der Feuchtgebiete gibt, mit einem signifikanten und doch bescheidenen Gebäude für sich entschieden.
Für touristische Zwecke zu bauen, ist eine heikle Angelegenheit. Schließlich geht es darum, Attraktionen für ein möglichst zahlreiches Publikum zu schaffen. Verführerisch locken schnelles Geld und mediale Aufmerksamkeit. Oft wird dabei mittels flott inszenierter Eventarchitektur, die selten nachhaltig im umfassenden Sinn ist, über das Ziel hinausgeschossen. In Schrems hingegen gelang ein Gebäude, das sich der Landschaft und dem Umfeld gegenüber respektvoll verhält, dennoch Aufmerksamkeit und Sinne längerfristig zu stimulieren vermag und nicht als lautes Spektakel angelegt ist.
Der Baukörper schmiegt sich über einen gekrümmten, sich zum Eingangsbereich hin verjüngenden Grundriss in die Topografie ein. An der Nordwest-Seite, die der Straße zugewandt ist, gibt das Gebäude wenig von sich preis. Die aus dunkelgrauem Beton, in den Farben des Moors ausgebildete Fassade scheint im Gelände zu versinken. Nur der unter dem weit auskragenden Flachdach liegende Eingang bietet eine Willkommensgeste dar. Zu den angrenzenden Wasserflächen und Freiterrassen hin sind Transparenz, Barrierefreiheit und das Verschmelzen von innen und außen die dominierenden architektonischen Themen. Das Glas scheint fast den Wasserspiegel zu berühren, der beinahe an das Fußbodenniveau im Inneren heranreicht. Kongenial zu Architektur und Inhalt des Bauwerks verhält sich die von der Künstlerin Ingeborg Strobl gestaltete Fassade. Amphibien und Reptilien und ein nach oben hin dichter werdendes Geflecht von Skeletten bilden einen schaurig schönen Filter und dienen als Sonnenschutz.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2006