Botschafter der Volkskultur
Die erste Berührung mit Brauchtum und Volksmusik erlebte Alexander Veigl bereits in seiner Kindheit. Damals besuchte er mit seinem Vater traditionelle Kirtage und Dorffeste. Seither prägt die Liebe zur Volkskultur sein Leben – über 50 Jahre gelebte Volkskultur.
Die Pflege und Überlieferung auf dem Gebiet der Tracht, des Tanzes, des Liedes, der Volksmusik und des Brauchtums waren dem 1928 in Wien-Döbling geborenen und in Mödling aufgewachsenen Alexander Veigl stets ein besonderes Anliegen. 1948 zählte er zu den Gründern des Heimatvereins „Schwarzkogler Mödling“. Mit viel Enthusiasmus und einer gehörigen Portion Zähigkeit, im besten Sinne idealistisch, versuchte Alexander Veigl, traditionelles Brauchtum und Volkskultur aus der Isolation herauszuholen, organisierte Schulungen für niederösterreichische Tanzgemeinschaften und schuf für die vielen niederösterreichischen Trachten- und Heimatgruppen erstmals eine offizielle Interessensvertretung. 1956 trat Alexander Veigl als Mitbegründer des „Landesverbandes der Trachten- und Heimatvereine für Niederösterreich“ auf, dessen Obmann er im Jahre 1959 wurde. Anfangs noch von seiner Wohnung, später von einem eigenen Büro in Mödling aus, kümmerte er sich unermüdlich um die Belange der niederösterreichischen Trachten,- Heimat- und Brauchtumsvereine.
Es ist dem Einsatz Alexander Veigls zu verdanken, dass es vor allem in den 1960er- und 1970er-Jahren zu einer wahren Welle an Neugründungen von Volkstanzgruppen kam. Parallel dazu initiierte er auch die Bildung vieler kleinerer Volkslied- und Volksmusikgruppen in ganz Niederösterreich. Was also im Jahre 1956 mit einer Hand voll von Vereinen begann, baute Alexander Veigl zu einem Verband aus, der heute rund 900 verschiedene Gruppen und Vereine aus dem Bereich der Volkskultur repräsentiert.
Volkskunst und Volkskultur bedeuten für Alexander Veigl vor allem Toleranz und Verständnis anderen gegenüber. Schon in den späten fünfziger Jahren pflegte er den internationalen Kulturaustausch. Begeistert initiierte Alexander Veigl internationale Volkskultur-Festivals, wie das „Internationale Trachtentreffen Krems“, die „Internationalen Volkskunstfestspiele“ oder die „Volkskunstfestspiele der Donaustaaten“. Ab 1970 übernahm er die österreichische Vertretung der C.I.O.F.F., einer Organisation, die sich ausschließlich mit der Planung und Durchführung internationaler Folklorefestivals beschäftigte. Als 1979 die „Internationale Organisation für Volkskunst“ (IOV) in Oostrozebeke/Belgien gegründet wurde, war es für Alexander Veigl eine Selbstverständlichkeit, das Amt des Generalsekretärs zu übernehmen, eine Funktion, die er bis heute ausübt. Die „Internationale Organisation für Volkskunst“ ist eine der größten nichtstaatlichen Organisationen und von ihrem Anspruch her jene Weltorganisation, die sich mit allen Themen der Volkskultur, der Volkskunst und des kulturellen Erbes beschäftigt. Seit 24 Jahren bemüht sich Alexander Veigl darum, Menschen aus aller Welt zusammenzuführen, unabhängig von Religion, Rasse, Geschlecht oder Sprache. Oftmals war sein Einsatz mit großen persönlichen Entbehrungen verbunden, doch stellte er seine eigenen Belange stets hinter seine Ideale zurück. Nicht zuletzt aufgrund seiner Beharrlichkeit zählt die IOV mittlerweile Mitglieder in 178 Ländern und wurde 1998 von der UNESCO in die Kategorie „Non Govermental Organisation (NGO) mit Arbeitsbeziehungen zur UNESCO“ eingestuft.