Ein Haus in Pressbaum: permanent vacation
Das kleine Haus in Pressbaum, das die «Arquitectos» Heidi Pretterhofer und Dieter Spath planten, ist eine Kreuzung aus Bungalow und Erdhaus. Das helle Obergeschoss scheint als klares Volumen über dem Hang zu schweben, während das Untergeschoss, farblich abgesetzt und leicht zurückspringend, sich in die Neigung der Wiese hineinschiebt. Doch der erste Eindruck täuscht. Von der anderen Seite gesehen, verwandeln sich die leichten Knicke im Dach in eine Landschaft aus Rampen, die den Hang über eine Brücke auf das Dach zieht.Manchmal folgt ein Fenster keck der Neigung des Dachs und lässt das Haus mit den Augen zwinkern. Im Untergeschoss ist die Vorfahrt im unteren Bereich von einer leicht geschwungenen Wand eingefasst, die durch die ornamentalen Lichtöffnungen ihre Schwere verliert. Der Eingangsbereich erweist sich aus der Nähe als Weiterführung der Topografie: Der Innenraum folgt dem Hang und verwandelt ihn in eine großzügige Freitreppe, die zugleich als Garderobe dient. Von dort führt eine Schneise in den oberen Bereich; leicht verschwenkt, gibt sie den Blick durch das ganze Haus frei. Leichte Knicke in der Untersicht der Sichtbetondecke bilden die Dachlandschaft nach innen ab und richten die Räume in die Umgebung. Die Fenster öffnen sich über Eck und lösen die klare Fassung des Raums auf, ohne sie ganz aufzugeben. Verglaste Öffnungen verbinden die einzelnen Zimmer miteinander; immer wieder blitzt das Grün dahinter durch. Unter dem Oberlicht lädt eine Holzleiter zur schnellen Flucht auf das Dach ein. Das Haus schmiegt sich an den Hang und löst sich zugleich von ihm ab; es zieht den Hügel aufs Dach und behauptet doch nicht, zu ihm zu gehören. Von jeder Seite gibt sich das Haus anders, aber ohne jemals um Komplexität bemüht zu wirken. Fern jeder aufdringlichen Formalität entfaltet es mit einfachen Mitteln vielfältige Bezüge zu seiner Umgebung. Die Räume im, um das und auf dem Haus liegen entspannt auf der Wiese – ewige Ferien eben.