Kommunaler Reigen Gemeindezentrum Zwentendorf an der Donau
Der Name Zwentendorf ist eng mit dem nie in Betrieb gegangenen Atomkraftwerk verbunden, das 1978 durch eine Volksabstimmung gestoppt wurde und einen Wendepunkt in Österreichs Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik markierte.
Eine aktuelle Ausprägung des Nachhaltigkeitsdenkens ist nun im Zentrum der Marktgemeinde gelungen: Aus einem Konglomerat an Bauten unterschiedlichster Epochen hat das Architekturbüro maul-architekten ein neues Gemeindezentrum gestaltet. Ihr Konzept: Mittels Rückbaus weniger Teile wurde Platz für Orte der Begegnung geschaffen, das Einfügen einiger strategisch klug gesetzter Neubauten verbindet die Bestandsbauten zu einer neuen Konfiguration, ohne dass die historischen Elemente ihre Charakteristik verlieren.
So bleibt das alte Rathaus mit seinem markanten Stufengiebel bestehen und markiert weiterhin den Ort der zentralen Anlaufstelle für Gemeindeanliegen. Ein barrierefreier Anbau beherbergt das Bürgerservice und den Multifunktionssaal mit Blick auf Kirche und Donau. Zu zwei Schulbauten aus den 1920er und 1990er Jahren hin beruhigt eine vorgesetzte Raumschichte die Übergänge zwischen den Bauteilen und verbirgt die umfassenden Ergänzungen, die hier vorgenommen wurden. Die Überbauung des Turnsaals schafft Platz für Ganztagesklassen. Im Quertrakt finden das Heimatmuseum und darüber liegend das Musikheim Platz. Ein neues Stiegenhaus sorgt für die Verbindung der Funktionsgruppen und ermöglicht so Synergien der Raumnutzung. Zusammen formen diese Bauteile einen neuen, von drei Seiten umschlossenen Innenhof. Der Holzkubus des Probenraums, gewissermaßen Resonanzkörper des neuen Ensembles, akzentuiert den zurückhaltenden Außenraum und bildet das Visavis zur im Kern gotischen Pfarrkirche.
Was hier entstanden ist, ist ein umfassendes kommunales Angebot, unaufgeregt und doch impulsgebend in seiner räumlichen Dichte, ein Ort der Begegnung.
Veronika Müller