Die Würde des Schlichten
„Aussehen ist wesentlich, es macht das Wesen sichtbar. Wie es aussieht ist jedoch nicht wesentlich, sondern wie es wirkt.“ Das Credo des „Büro für konkrete Gestaltung“ von Clemens Theobert Schedler zwingt zum Nachdenken. Und wer sich auf eine Zusammenarbeit einlässt, wird zum Diskurs über die zu transportierenden Inhalte herausgefordert, damit sie sich unter seinen Händen zur optimalen kommunikativen Gestalt entwickeln. Dieses aufwändige Engagement wurde international anerkannt und unter den zwölf „Schönsten Büchern Österreichs“ war nahezu jedes Jahr eines aus seiner Hand vertreten. Er hätte auch Berufsmusiker werden können, doch der 1962 nahe München geborene, in Vorarlberg aufgewachsene Sohn eines Bregenzer-Wälder-Vaters und einer norddeutschen Mutter besuchte nach der Matura die Fachschule für Gebrauchsgrafik in Wien. In Walter Bohatsch´ Atelier fand er danach den Einstieg in das Metier des Grafik-Designers und Anschluss an den internationalen Diskurs. Es war die Zeit der Umwälzungen durch Computereinsatz, den er an der Universität für angewandte Kunst Wien lehrte. Außer im „Corporate Design“ teils internationaler Auftraggeber findet sich Clemens Schedlers grafische Handschrift im Schloss Schönbrunn, in der Silberkammer und den Kaiserappartements der Hofburg, im Kunsthaus Bregenz sowie im Museum Moderner Kunst Wien. In die Stille des Wienerwalds zurückgezogen, arbeitet er heute an Inhalten, deren grafische Umsetzung ihm ein Anliegen ist. Schwerpunkt ist das Unternehmen „Landschaft des Wissens“, das sich der regionalen Entwicklung von Wissenschaft und Unternehmenskultur widmet. Mit Hans-Joachim Gögl ediert er eine von ihm gestaltete Buchreihe. Der erste Band: „Strategien des Handwerks. Sieben Porträts außergewöhnlicher Projekte in Europa“, erhielt den Staatspreis der „Schönsten Bücher Österreichs 2005“ und bei „Schönste Bücher aus aller Welt 2006“ eine Silbermedaille. Sein Kommentar: „Die Kraft liegt in der Würde des Schlichten, in der Bewegung des Einfachen und in der Lösung des Nahe liegenden.“