Cordula Nossek

Darstellende Kunst
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Visionärin des Puppenspiels in Niederösterreich

Seit über vier Jahrzehnten prägt Cordula Nossek die Puppentheaterszene in Österreich mit unermüdlichem Engagement, kreativer Exzellenz und einer Ausstrahlung, die weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Als Intendantin der Internationalen Puppentheatertage Mistelbach hat sie das Festival zu einem kulturellen Leuchtturmprojekt Niederösterreichs entwickelt und dabei Maßstäbe in der Verbindung von Tradition und Innovation gesetzt.

Geboren 1966 in Deutschland, absolvierte Nossek ihr Studium an der renommierten Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin mit dem Schwerpunkt Zeitgenössische Puppenspielkunst. Schon früh zeigte sich ihre Leidenschaft für das Figurentheater, das sie nicht nur als Kunstform, sondern als Mittel der kulturellen Verständigung begreift. Seit 1999 lebt und arbeitet sie in Österreich als freie Diplom-Darstellerin, Figurenspielerin, Regisseurin, Autorin und Produzentin. Ihre künstlerische Laufbahn führte sie auf zahlreiche – impulsgebende – internationale Bühnen in Europa, Asien und Afrika.

Im Jahr 2011 übernahm Nossek die Intendanz der Internationalen Puppentheatertage Mistelbach, des größten Festivals für Puppen-, Figuren- und Objekttheater in Österreich, das seit 1979 besteht. Unter ihrer Leitung entwickelte sich das Festival zu einem bedeutenden Treffpunkt für Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt. Es präsentiert jährlich ein vielfältiges Programm aus klassischen Inszenierungen, zeitgenössischen Experimenten und interdisziplinären Projekten. Es wurde speziell dadurch zu einem unverzichtbaren Bestandteil des niederösterreichischen Kulturkalenders.

Nosseks Engagement geht jedoch weit über die Festivalorganisation hinaus. Seit 2006 ist sie Präsidentin der UNIMA Österreich, der nationalen Sektion der internationalen Vereinigung des Puppenspiels und vertritt in dieser Funktion die Interessen der österreichischen Puppenspielszene auf internationaler Ebene. Hierdurch fördert sie aktiv den Austausch zwischen Kreativen und Institutionen.

Ihre künstlerische Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist der „Small Size Seeding Fund Award“ im Jahr 2009 für das Stück „Unter dem Rock“, das sich an die jüngsten Zuschauerinnen und Zuschauer richtet und die Feinfühligkeit ihrer Arbeit für die Kinder unter Beweis stellt. Weitere Anerkennungen erhielt sie für „Ebbe und Flut“ sowie „Wo Himmel und Meer das Blau tauschen“. Beide Stücke wurden in Schleswig-Holstein als „Kindertheater des Monats“ prämiert und belegen einmal mehr Nosseks Gespür für kindgerechtes Erzählen.

Innovativ zeigte sie sich auch mit der Ausstellung „MEDUSEN“, die im Rahmen der 46. Internationalen Puppentheatertage Mistelbach realisiert wurde. In Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Mistelbach entstanden raumgreifende Installationen aus recycelten Materialien. Dieses Projekt verband ökologische Themen mit ästhetischer Praxis und bereicherte das Festival um eine bildende, partizipative Komponente.

Ein weiteres Beispiel für Nosseks integrativen Zugang zur Kunst ist die Aktion mit der Kunstklasse der Mittelschule Mistelbach: Gemeinsam gestaltete Heißluftballone wurden versteigert, um eine Klassenfahrt zu finanzieren. Hier zeigt sich, dass Nossek nicht nur als Künstlerin, sondern auch als Vermittlerin gesellschaftlicher Werte agiert.

Cordula Nossek ist eine unermüdliche Botschafterin des Puppenspiels, die mit ihrer Arbeit Brücken zwischen Tradition und Moderne, zwischen regionaler Verwurzelung und globaler Offenheit schlägt. Ihr Lebenswerk ist ein bedeutender Beitrag zur kulturellen Identität Niederösterreichs und ein inspirierendes Beispiel für künstlerische Leidenschaft, soziale Verantwortung und nachhaltige Kulturarbeit.

Viktoria Schubert

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2025