Eine Balance des Machbaren: über das feine Literaturmagazin «DUM»
«DUM» wurde von Reinhard Paschinger und Wolfgang Kühn im Oktober 1992 erfunden und gemeinsam mit Erich Engelbrecht ins Leben gebracht. Die erste Ausgabe erschien am 24. Dezember desselben Jahres und wurde in wenigen kopierten Ausgaben an die Besucherinnen und Besucher der Christmette verschenkt. Die Frage, ob das jetzt täglich komme, zeugte immerhin von Interesse, und so ging man weiter ans Werk.
Anfangs erschienen vor allem Reise- und Konzertberichte. Literatur war zwar schon mit an Bord, führte jedoch ein Nischendasein. Schon nach wenigen Ausgaben wuchs die Langenloiser Initiative zu einem beachteten Magazin. Gastautorinnen und Gastautoren sowie Interviews mit bekannten Größen wurden ein fixer Bestandteil, die Zahl der Leserinnen und Leser nahm zu.
«DUM» ist auf ungewöhnliche Art erfolgreich: Es bleibt klein, ohne dadurch an Bedeutung zu verlieren oder daran zugrunde zu gehen. Es braucht kein Wachstum, um für die Leserschaft spannend und frisch und für die Herausgeber erfüllend zu bleiben. Es schafft gekonnt eine Balance des Machbaren. Den Hauptteil des Heftes bilden Prosatexte, Textauszüge und Lyrik von Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschsprachigen Raum, vervollständigt durch Interviews und Rezensionen. Auffallend viele Junge und Autorinnen finden hier ihre Öffentlichkeit, von auffallender poetischer Qualität sind die Texte.
Die Zustellung erfolgt nicht mehr per Fahrrad oder, als Ausdruck missionarischen Sendungsbewusstseins, per Belieferung an Waldviertler Trafiken («wenns noch einmal vorbeikommts mit dem Dreck, hau i eich ausse!»), sondern zeitgemäß per Internet und im Rahmen von Veranstaltungen. Die Aufmachung, ursprünglich ganz im Stil eines Fanzine, ist heute die eines hochwertigen alternativen Magazins.
Die Geschichte von «DUM» ist aber auch eine Geschichte von Wolfgang Kühn, dem einzigen noch aktiven Gründungsmitglied. Gemeinsam mit Kathrin Kuna und Markus Köhle gibt er die Zeitschrift heraus. Ausgestattet mit einer soliden Gelassenheit und stets auf der Suche nach neuen Ansätzen, treibt ihn die Freude an jeder neuen Ausgabe voran. Er sagt, jede sei wie ein Kind für ihn.