Lebensaufgabe Ensemblearbeit
Ensemblearbeit als Lebensaufgabe. So ließe sich das bisherige Wirken des Förderungspreisträgers der Sparte Chorgesang, Edgar Wolf, charakterisieren. Denn nimmt man es genau, dann läßt sich Wolfs beruflicher Wirkungskreis sehr wohl mit seinen musikalischen Ambitionen vergleichen. Zumal er hier wie dort ebenso auf individuelle Verwirklichung wie kollektive Leistung Rücksieht nehmen muß. Womit auch schon angedeutet ist, daß Wolf als Lehrer tätig ist.Was in seinem Fall eine durchaus logische Berufswahl war. Denn schon sein Vater arbeitete, und zwar in Feistritz am Wechsel, im Lehrberuf. Und, wie es damals gute Tradition war, auch im musikalischen Bereich, zumal er sowohl dem Feistritzer Kirchenchor als auch der dortigen Blasmusikkapelle vorstand. Da war es dann auch ganz selbstverständlich, daß der am 2. Oktober 1947 in Wiener Neustadt geborene Edgar Wolf schon vor der Pflichtschule mit dem Geigenspiel begann, sich noch während der vierten Volksschulklasse erfolgreich um die Aufnahme zu den Wiener Sängerknaben bemühte und damit den Vokalexperten Professor Ferdinand Großmann zum prominenten Stimmbildner und auch gleich zum Vorbild für seine späteren Aktivitäten bekam, zumal Stimmbildung auch heute noch Wolfs erklärtes Faible darstellt. Im Herbst 1962 wechselte Wolf dann an die Wiener Neustädter Lehrerbildungsanstalt, was sich für seine weitere Zukunft als erneuter Glücksfall erwies. Denn hier wurde Professor Fritz Heindl, der langjährige Bundeschorleiter des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich sowie nachmalige Vorsitzende des Musikausschusses des Osterreichischen Sängerbundes, sein musikalischer Begleiter und Förderer.Und so nimmt es auch nicht wunder, daß Wolf schon als Student sich um den heimatlichen Kirchenchor in Feistritz bemühte, im Rahmen von Diözesansingen immer wieder mit seinem Ensemble preisgekrönt heimkehrte, aber auch einen Klassenchor befehligte, der immer wieder für schulische Feiergestaltungen herangezogen wurde. 1967 maturierte Edgar Wolf, und damit verschob sich auch sein Wirkungskreis. Denn dienstzugeteilt wurde er dem Bezirk Amstetten, und hier wiederum der Volksschule Haidershofen. Seine sehr bald später erfolgte Versetzung an die Hauptschule in Haag aber ließ Wolfs chorische Ambitionen wieder aktiv aufleben, und dies bis heute. Noch dazu auf eine höchst umfassende Weise, da Wolf sich nicht nur beim Schulchor engagierte, sondern auch beim Männerchor der Haager Liedertafel, was soviel Anklang fand, daß er bereits 1970 auch mit der Leitung des Gemischten Chores der Liedertafel betraut wurde. Anderen hätte dies schon genügt. Nicht so Edgar Wolf. Denn ihm war und ist auch heute nicht bloß darum zu tun, ein möglichst breites Spektrum für seine Chorarbeit zur Verfügung zu haben, sondern durch das eigene Beispiel auch der steten Weiterentwicklung und individuellen qualitativen Steigerung das Wort zu reden. Die logische Folge: Wolf vervollständigte und verfeinerte sein Wissen und seine Praxis durch Kurse bei Professor Franz Burkhart, Professor Hans Gillesberger, dem langjährigen künstlerischen Leiter der Wiener Sängerknaben, sowie beim profilierten Stimmbildner Kurt Hofbauer. Was so aufhorchen ließ, daß sich Edgar Wolf bald als Kreischorleiter im Sängerkreis Alpenland, einer Unterorganisation des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich, fand, und schon in dieser Funktion sich für weiterführende Schulungen mit prominenten Referenten sowie in Form von Singtagen stark machte. Was selbstverständlich auch nicht ohne Folgen blieb. Denn schon 1977 holte man ihn in den Vorstand des Sängerbundes für Wien und Niederösterreich und übertrug ihm die Agenden eines Bundeschorleiters. Seinem spezifischen Interesse gemäß ist er hier für die Aus- und Weiterbildung der Chorleiter der Mitgliedervereine verantwortlich, damit auch für die zweimal im Jahr abgehaltenen Wochenendseminare, die im Schnitt an die 120 Interessenten vereinen. Im Rahmen seines Sängerkreises präsentiert er in Singtagen weniger bekannte Chorliteratur, und das Wertungssingen versteht er, der auch hier seine offenbar angeborene pädagogische Ader nicht verleugnen kann, als probates Mittel, nach und nach das Niveau der Chöre auf ein achtbares Niveau zu heben und derart der gesamten niederösterreichischen Sängerlandschaft eine noch höhere Qualitätsebene zu erschließen. Fast müßig anzumerken, daß Wolf mit seinen Ensembles national wie international Beachtung findet, er immer wieder für Kurse als Referent angefragt wird und höchst bemerkenswert, daß er neben all diesem auch noch Zeit fand, von 1980 bis 1984 an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst ein Gesangspädagogikstudium bei Professor Wolfgang Bruneder zu absolvieren und damit nicht genug, es noch mit Auszeichnung abzuschließen.