Botschafter des guten Tons
Schlüsselerlebnisse zu schaffen durch die Weitergabe eigenen Wissens und Empfindens, das ist die eigentliche Aufgabe eines Lehrers. Als solcher will sich Edgar Wolf verstanden wissen – als Lehrer im Sinn von Vermittler ganzheitlicher Bildung, die dem Menschen neben Wissenserwerb auch physisches und psychisches Wohlbefinden und damit einen wesentlichen Beitrag zur Persönlichkeitsentfaltung bietet. Kaum ein anderes Gebiet eignet sich dafür so sehr wie eben die Musik und im speziellen der Gesang, dem sich Edgar Wolf von Kindheit an gewidmet hat. Am 2. Oktober 1947 in Wiener Neustadt geboren, war er nach dem Volksschulbesuch in Feistritz am Wechsel von 1957 bis 1962 Mitglied der Wiener Sängerknaben, wo eine umfassende und fundierte musikalische Ausbildungden weiteren Weg bereitet hat. Die anschließende Ausbildung an der Lehrerbildungsanstalt in Wiener Neustadt, an der der Musikunterricht einen wichtigen Stellenwert hatte, war ein weiterer Baustein auf dem Weg zum Musiklehrer. Obligatorisch in der Musikausbildung war auch die Beschäftigung mit der Kirchenmusik und so wurde Edgar Wolf schon mit 16 Jahren Leiter des Kirchenchores in Feistritz am Wechsel. Die Gründung eines Jugendchores in dieser Pfarre war der nächste Schritt. Bis 1967, also bis zum Ende seiner Lehrerausbildung war er dort Chorleiter. ‚ Seine erste Stelle als Volksschullehrer führte ihn 1967 bis 1969 an die westliche Grenze Niederösterreichs, nach Haidershofen an der Enns. Ab 1969 bot ihm die Hauptschule Haag eine Stellung als Hauptschullehrer, die er bis heute ohne die geringsten Anzeichen von Abnützung und Energieverlust inne hat. Ab 1970 erweiterte sich die Chorpalette um den Männerchor, ab 1971 um den gemischten Chor des Männergesangvereins der Liedertafel Haag. Diesen Chor leitet Edgar Wolf bis heute höchst erfolgreich. Neben den Erwachsenenchören waren ihm aber immer die Schulchöre ein ganz besonderes Anliegen. Ein weites Betätigungsfeld bot ihm dabei das alle 3 Jahre stattfindende Österreichische Jugendsingen. Es wird im Bezirk Amstetten von 1974 an bis heute nach seinem Konzept gestaltet. In diesem Jahr nahm der Schulchor erstmals am Landesjugendsingen teil – auch diese Tradition hat sich bis jetzt erhalten. 1977, 1980, 1992 und 1998 wurden seine ausgezeichneten Schulchöre mit der Entsendung zum Bundesjugendsingen belohnt. Aus diesen Daten lässt sich eine besondere Eigenschaft ablesen. Es ist dies der unermüdliche Einsatz und die Ausdauer, das „an der Sache bleiben“. Gepaart mit dem musikalischen Wissen und Können ergibt sich eben ein Lebenswerk, das es wohl zu würdigen gilt. Auf der Suche nach Qualität hat sich Edgar Wolf auch immer in verschiedensten Studien wie etwa dem Gesangsstudium an der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst weiterentwickelt. Seine vielfältigen Erfahrungen brachte er auch bald in den Sängerbund für Wien und Niederösterreich ein – ab 1974 als Kreischorleiter und von 1977 bis 2000 als Bundeschorleiter. Die in diesem Rahmen von ihm begründete „Chorwerkstatt“ bot von 1992 bis 2001 Sängerinnen und Chorleiterinnen die Möglichkeit einer fundierten Ausbildung. Konzepte zu entwickeln ist eine weitere Stärke: Die Jugendsingwoche in Großrussbach geht ebenso auf seine Initiative zurück wie das Almsingen auf Hochberneck, die „Musik im Schloss“ im Schloss Salaberg bei Haag, das internationale Kinderchorfest „Juventus cantat“, die Gründung der SIN – Sängerbiennale in Niederösterreich zur Förderung des Chorwesens in den vier Vierteln und das „Fest der Chöre“ in der Landeshauptstadt St. Pölten. Darüber hinaus war er wichtiger Ideengeber und Mitarbeiter beim Niederösterreichischen Landesjugendsingen, bei der Linzer Chorolympiade 2000 und beim 1. Chorleiterkongress in Graz. Auch grenzüberschreitende und international verbindende Tätigkeiten sind zu vermerken: Die Mitarbeit an der Chorleiterausbildung des Südtiroler Sängerbundes, ie Gestaltung des EU-Projektes „Die Jahreszeiten“ von Josef Haydn mit Mitwirkenden aus Deutschland, Schweden, Tschechien und Osterreich und das schon genannte internationale Kinderchorfest als Basis für Schulpartnerschaften. Edgar Wolf ist in allen Stilrichtungen zuHause und bemüht sich vor allem, das Verständnis für jede Art von Musik in Verbindung zu allen anderen Künsten zu wecken – die Vermittlung von Erlebnissen spielt dabei die wichtigste Rolle. Wettbewerbsbeteiligungen als Standortbestimmung gehören ebenso dazu wie internationale kulturelle Begegnungen als Beitrag zu Verständigung und Verständnis.
Zur Zeit arbeitet Edgar Wolf am Projekt ‚Stimmbogen‘ – einer Sängerknabenund Bildungsministeriumsinitiative mit und bemüht sich um die Durchführung des 2. Osterreichischen Chorleiterkongresses in unserem Bundesland. Im schulischen Bereich war sein letzter Erfolg die Einrichtung einer Klasse mit musikalischem Schwerpunkt an der Hauptschule Haag. Sein unermüdlicher Einsatz für die Beibehaltung und Wertschätzung des Musisch-kreativen in der schulischen Ausbildung ist hier besonders hervorzuheben. Wenn man nun bedenkt, dass alle diese Aktivitäten neben oder besser in Verbindung mit der Lehrertätigkeit gesetzt werden, ist dieser Würdigungspreis so berechtigt, wie er nur sein kann. Nicht hoch genug ist die Bedeutung dieses langjährigen Wirkens für den Ort, die Region und unser Bundesland zu schätzen. Der Dank des Landes Niederösterreich ist ein solches Zeichen der Wertschätzung der Person, aber auch der kulturellen Basisarbeit, von der letztlich alle rofitieren.