Elisabeth Czihak

Medienkunst
Künstlerische Fotografie
Image

Architektonische Körper, Lebensspuren und Erinnerungen

Elisabeth Czihaks künstlerisches Werk besticht durch hohe Stringenz und Klarheit. Am Anfang ihres Schaffens standen Skulpturen, ehe sie ihr Interesse an Dreidimensionalität auf Zeichnungen und Fotografien übertrug, wobei ihr der Raum stets als Ganzes, seine Wirkung und ihre Einflussnahme darauf wichtig waren.

Heute arbeitet Czihak fotografisch, zeichnerisch, installativ und projektbezogen im öffentlichen Raum. Sie interessiert sich für Architekturen und städtische Räume mit Vergangenheit und Geschichte. Die Künstlerin hält gern das Unscheinbare fest, gefunden etwa in der Peripherie oder in verfallenen, zum Abriss freigegebenen Gebäuden. Sie erzählt von der Dauer und dem Überdauern von architektonischen Körpern, Lebensspuren und Erinnerungen. Nie ist es ihr Anspruch, eine Architektur in ihrer Gesamtheit zu erfassen; vielmehr richtet sie den Fokus auf die Poesie des Moments und dokumentiert Zwischenzustände einzelner Räume, Bauten und städtebaulicher Situationen, gefunden beim stundenlangen Durchstreifen eines Ortes.

Über die reine Dokumentation hinaus entwickeln Czihaks atmosphärische Werke eigene Ebenen: Oft vertieft sie ihre Auseinandersetzung durch ergänzende Zeichnungen oder Präsentationsformen, in denen der Ausstellungsraum als Teil der Inszenierung subtil miteinbezogen wird – etwa durch Tapeteninstallationen oder Wandzeichnungen. So erweitert die Künstlerin die reale Umgebung um eine neue, fiktive Ebene und überzeugt durch eine feinsinnige Konstruktion von Raum und dessen Aneignung.

Die in Wien und Mitterretzbach lebende Künstlerin blickt national wie international auf eine rege Ausstellungstätigkeit zurück. Neben Ausstellungsprojekten in Niederösterreich wurde sie auch motivisch in der Region immer wieder fündig: So zeigt etwa die Fotoserie B 17 (2012) leerstehende Industrie-, Betriebs- und Freizeitgebäude entlang der Bundesstraße zwischen Wien und Wiener Neustadt, während die Fotoserie Drawn to a Close (2015) das damals einzige Autokino Österreichs in Großenzersdorf bei Wien dokumentiert (ausgestellt 2019/20 im Kunstverein Baden).

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2020