Stimmgewaltig
Die Vocalisten Andi Fränzl, Alex Böck, Gerald Huber, Christian Birawsky und Philip Sageder haben das Genre a-cappel-la quasi neu erfunden. Sie befreien die Maschinenklänge verschiedener Musikstile wie Dub, HipHop oder Drum’n’Bass von ihrer Kälte und Anonymität und machen weit mehr daraus als bloß ein Imitat: Sie heben den Sound der Tanzflächen des beginnenden 21. Jahrhunderts in eine obertonreiche, quasi analoge Sphäre, und zeigen der digitalen Klanggenerierung virtuos die lange Nase. Allein die rhythmische und klangliche Perfektion der Interpretation von Computer-, Synthesizer- und Instrumentalmusik mittels nichts anderem als der menschlichen Stimme, nur durch ein Mikrofon technisch unterstützt, ruft bereits ungläubiges Staunen hervor. Die fünf Herren von Bauchklang gehen aber einen entscheidenden Schritt weiter, indem sie der Stimme einen gewichtigen Platz in einer ansonsten elektronisch dominierten Szene verschaffen und Basslinien, Drumsounds, Echos und Delays, Rapfloskeln und Samples gänzlich ohne weitere technische Hilfsmittel mit ihren Bäuchen, Lungen, Stimmbändern, Zungen, Lippen und Mundhöhlen singen, rappen, wispern, säuseln, grooven, schnalzen oder schmatzen. Das jedoch mit ungeheurem rhythmischen Druck, vollen Bässen, glasklaren Höhen und einer lupenreinen Intonation. Plötzlich bekommt Musik, die in ihrer Entstehungsgeschichte als Ausdruck urbaner Anonymität und maschineller Kälte zu lesen ist, eine gänzlich neue Färbung, wird zu einer global verstandenen und menschlichen Botschaft, was nicht zuletzt Bauchklangs Erfolge in ganz Europa, Nordamerika und Indien beweisen. Vor fünfzehn Jahren in St. Pölten als Ensemble gegründet, zogen die fünf Sänger aus, Festivals und Clubs zum Kochen zu bringen, ihre Stimmbänder in Montreal, Amsterdam, Paris, London, Barcelona, Mumbai oder Shanghai vibrieren zu lassen und allerorts vom Publikum gefeiert und von den Medien in höchsten Tönen gelobt zu werden. Bauchklang hat das Wort Klangkörper um eine entscheidende Facette bereichert.