Eva Gaspar

Erwachsenenbildung

Eva Gaspar und das ,,Modell Eggenburg“

Engefleischten Büchereileuten klingt sie ja noch in den Ohren, diese jahrzehntelang geübte, aber ungeschriebene ,,Büchereinettiquette“, mitBegriffenwie ,,Hinauflesen“ (wennschon Heimat und Wald nach Ernst, dann aber auch irgendwann Adalbert Stifter), wie „Simmeljagd“ (Aufspüren anstößiger Textstellen in Spannungsromanen), wie ,,ungesichertes Wissen“ (hat in öffentlichen Büchereien nichts verloren. Wohin mit dem berlitzschen „Bermudadreieck“? Wohin mit Däniken?-ab in die Unterhaltungsliteratur), wie ,,schmutzige Literatur“ (Dabei dachte man nicht an bekleckerte Buchdekkel. In öffentlichen Büchereien werden ja ohnehin die Bücher fallweise gewaschen). Nein, dabei meinte man „schmutzige“ Textstellen, Inhalte, Titel. Da gäbe es jetzt noch einiges anzufügen, aber es sollte ohnehin anders kommen. Der derzeitige Gesellschaftswandel, bedingt durch die rasante Entwicklung der sogenannten „Neuen Medien“, stellt die öffentliche Bücherei vor neue, gigantische Herausforderungen. Die Bücherstube hat größtenteils ausgedient. Vor allem in größeren Kommunen wandeln sich Büchereien neben dem bisher üblichen Angebot zu kundenorientierten Medienzentren mitweltweit vernetzten Servicediensten und zu Orten der Information, Begegnung und Kommunikationszentren. Eva Gaspar, Leiterin der Stadtbücherei Eggenburg, hat ein solch vorbildhaftes Vorzeigemodell in ihrer Stadt geschaffen. Mit viel Mut, Energie, Ausdauer und fachlichem Können! Ihr berufliches Credo: Die Stadtbücherei/Mediathek/Infothek ist in ihrer regionalen Einbettung eine Basis für die Verwirklichung der Wissensgesellschaft, sie trägt medienpädagogische Verantwortung, bietet Hilfe bei der Selektion von Informationen an und zeichnet Wege und Möglichkeiten erfolgreicher Informationssuche auf.
Eva Gaspar sieht ihre Stadtbücherei als Stützpunkt und Trainingsfeld für jede Art selbstgesteuerten Lernens, als Ort literarisch-kreativen Geschehens, als Ort der Integration und als allgemein zugängliches Haus, in dem man sich beheimatet weiß. Betriebswirtschaftliche Überlegungen sind ein Teil des Leistungsangebotes. Selbstredend trägt dieses ,,Modell Eggenburg“ zu einer enormen Verbesserung der Qualität der Informationssuche und des Zugangs zu Informationen bei. Dem gemäß ist eine wesentliche Steigerung der Chancengleichheit für alle Bürgerinnen und Bürger auf dem globalen Wissensmarkt garantiert. Dies heißt aber auch: Förderung lebenslangen Lernens, grenzüberschreitende Förderung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt, neue Möglichkeiten der Völkerverständigung. Für jene, die über dieses Modell mehr wissen wollen: Hompage: www.eggenburg.com/bibliothek.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2001