Feichtinger architectes

Architektur
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Donau-Universität Campus Krems

Vor fünf Jahren erhielt Architekt Dietmar Feichtinger in einem EU-weiten Gutachterverfahren den Zuschlag für das Projekt «Bildungszentrum Campus Krems». Der gebürtige Steirer lebt seit zwölf Jahren in Paris, wo er im Juli 2006 die Eröffnung der Seine-Brücke «Simone de Beauvoir» bei der «Bibliothèque Nationale de France» feiern konnte.
Die Realisierung der Campus-Bauten erfüllt die Idee eines offenen Bildungszentrums. Der neue Baukomplex greift die Struktur des Bestandsgebäudes, des zur Universität adaptierten alten Tabak-Verwaltungsbaus auf und entwickelt sie weiter. Die kammartige Struktur der Neubauten holt die landschaftliche Situation der nördlichen Terrassen herein. Die in Nord-Süd-Richtung offene Struktur ermöglicht Ausblicke in den umliegenden Landschaftsraum.
Zwischen Altbestand und Neubauten wurde in Ost-West-Richtung eine Hauptachse aufgespannt, von der aus die Erschließung der Gesamtanlage erfolgt. Durch die Platzierung des Festsaals im Westen unmittelbar am Haupteingang und des Studienzentrums für Film im Osten werden die beiden Endpunkte mit öffentlichen Nutzungen deutlich markiert. Diese West-Ost-Erschließung ist mit der Nord-Süd-gerichteten Achse von der Alauntalstraße über die Anibaspromenade bis hin zur Kunstmeile gekonnt verknüpft und platzartig ausgebildet. Von den drei fingerartigen Baukörpern ist der östliche zurückgesetzt, sodass im räumlichen Zusammenhang mit dem ehemaligen Kesselhaus eine prägnante Platzsituation entstanden ist. Das Hauptgebäude der Fachhochschule vermittelt richtungsmäßig zur Bebauungsstruktur der Wieden.
Neben dem städtebaulichen Grundmuster und der landschaftlichen Einfügung ist die baulich-konstruktive und architektonisch-technische Qualität bemerkenswert. Zwischen der architektonischen Ausprägung des massigen Altbaus und der Leichtigkeit und Transparenz der Neubauten entstand ein stimmungsreicher Kontrast. Die Verbindung der Bebauung mit Werken der Bildenden Kunst ist ebenso gelungen.
Die Architekturhaltung visualisiert und transformiert die geistigen Inhalte einer Universität bestens.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2006