Filmclub Decate Wr.Neustadt

Sonderpreis
NÖ Kinokultur
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Immer mittwochs

Kinokultur ist etwas, das keineswegs selbstverständlich ist. Kinokultur muss hart erarbeitet werden. Filmgeschichte ist etwas, das keineswegs zur Allgemeinbildung gehört. Filmgeschichte muss gelernt werden. Auch in Wiener Neustadt.
Kurzbeschreibung: zweitgrößte Stadt in Niederösterreich, Hauptort im Steinfeld, 37.627 Einwohner und Einwohnerinnen.
Ein letztes Innenstadtkino, am Stadtrand ein Multiplex. Man weiß ja, wie es in diesen Kleinstädten zugeht, die Politiker und Politikerinnen strengen sich an, die Einzelhändler in der Innenstadt zu halten, das Leben ergreift oft trotz Fußgängerzonen und Ortsbildbehübschung die Flucht. Vielleicht hat man die Kultur vergessen. Nicht so in Wiener Neustadt.
2002 forderte die Kulturstadträtin Isabella Siedl Winfrid Koppensteiner auf, einen Filmclub zu gründen. Dekate war geboren, begonnen wurde sogleich mit einer Vorführung im Rahmen der Wiener Neustädter «herbstblätter» mit dem Michäl Haneke-Film «Lemminge». Das Zentralkino, nur wenige Schritte vom Hauptplatz entfernt, erwies sich als idealer Ort für kommunikatives Kino. Jeder erste Mittwoch im Monat wurde zum Kinotag erklärt. Anspruchsvolle Filme wurden ausgewählt, Regisseure eingeladen, danach wurde diskutiert. «Kino am Mittwoch» reichte bald nicht mehr, auch Specials wurden programmiert – wie zuletzt eine Ingemar Bergman-Filmschau im Rahmen des Wiener Neustädter Frühlings.
Man macht es sich nicht leicht. Cineasten werden angesprochen, sind vom neuen Filmangebot begeistert, neue Filmfans werden gewonnen. Das Einzugsgebiet reicht bis zum Semmering, bis ins Burgenland. Die Anreise lohnt sich. Hört man schon den Ruf nach mehr? Die Kinoarbeit von Dekate ist unterstützenswert und vor allem – sie soll weitergehen.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2004