«fest (&) wiese» Gänserndorf
Es sollte zwar selbstverständlich sein, aber es ist doch bemerkenswert, dass für einen öffentlichen Platz im (klein)städ tischen Raum ein Wettbewerb ausgeschrieben wurde. Die Stadtgemeinde Gänserndorf lud junge Architekt(inn)en zur Gestaltung ihrer Festwiese ein und ermöglichte dadurch eine anspruchsvolle Auseinandersetzung mit der Situation und ihrer Nutzung. Während es der nahe gelegenen Bahnhofsumgebung an Stadtplanung mangelt, betteten sammerstreeruwitz ihr Projekt «fest (&) wiese» sensibel in den Kontext ein: Einerseits stellten sie eine Verbindung zwischen zwei parallelen Straßen her, andererseits schufen sie einen klar definierten Raum durch die Absenkung der Wiese und die geschickte Positionierung von Bühne, Treppen und Pavillons. In der Schlichtheit ihrer Gestaltung rückt «fest (&) wiese» die Benutzbarkeit für die Bewohner(innen) in den Vordergrund. Zugleich betont das Rankengerüst, das die Wiese flankiert, Veränderung: Während die Ranken wachsen, wächst sich auch der Ort ins Stadtbild ein, wird Teil gewohnter Wahrnehmung von Öffentlichkeit. Als Eventraum ist «fest & wiese» angenehm unspektakulär: Das heißt, das Spektakel ist das, was auf der Bühne und auf dem Platz passiert. Und wenn einmal nichts passiert, lässt sich auf «fest (&) wiese» gut abhängen. «fest (&) wiese» ist ein Ort für die Feier(tage), der aber auch dem Alltäglichen Raum bietet. Darüber hinaus bietet «fest (&) wiese» einen Mehrwert in der Artikulation des Materials, im Grazilen des Stahls und der Form, in der dynamischen Struktur, der Bühnenüberdachung wie auch im Dialog des Ran kengerüsts mit der Wiesentopografie. In der Synergie von konzeptuellen, freiraumgestalterischen und architektonischen Aspekten steht «fest (&) wiese» beispielhaft für die Sensibilität in der Gestaltung von regionalen Kulturzentren und erhält dafür den Anerkennungspreis für Architektur des Landes Niederösterreich. Gratulation an Florian Sammer und Karoline Streeruwitz!