Erhellung der Vergangenheit
ÖR Franz Fux, Landwirt und Angestellter i.R. aus Gföhleramt, hat keinen Berufsweg hinter sich, der auf ein selbstverständliches Naheverhältnis zum ,,tradierten Kulturverständnis“ und ähnlichen Interessen schließen läßt. Er wurde am 19. September 1927 als Sohn der Bauersleute Franz und Maria Fux geboren. Nach seinem Pflichtschulbesuch arbeitete er in der Landwirtschaft, und nach kurzem Kriegsdienst besuchte er die landwirtschaftliche Fortbildungsschule. Daneben war erin der katholischen Landjugend tätig. Im Rahmen seiner Weiterbildung befaßte er sich auch mit Geschichte. Bis 1961 im Hauptberuf Landwirt, arbeitete er anschließend als Geschäftsführer der Rinderzucht- und Absatzgenossenschaft Gföhl und war da mit Nebenerwerbsbauer geworden. 1969 wurde er hauptberuflicher Geschäftsführer des Arbeitsbauernbundes Niederösterreich mit dem Dienstsitz in Wien; es folgten zahlreiche politische Funktionen im Bereich der bäuerlichen Standesvertretung auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene (Abgeordneter zum Nationalrat 1966-1970, Bundessekretär der SPÖ-Bauern usw.). Als Gemeinderat der ehemaligen Gemeinde Gföhleramt, später als Stadtrat von Gföhl war Fux u.a. mehrmals Obmann des Kulturausschusses. Der Schwerpunkt seiner historischen Betrachtungsweise ist aber nicht bloß auf Selbstverwirklichung hin ausgerichtet, sondern Fux ist vor allem an der kritischen Erhellung der Vergangenheit gelegen. Vor allem hat sich Fux mit vielfältigen regionalkundlichen Themen, insbesondere des südöstlichen Waldviertels beschäftigt. Seine wissenschaftlichen Quellen sind die Bestände der einschlägigen Archive, vom lokalen Archiv angefangen über das NÖ Landesarchiv, die Diözesanarchive bis zu den Staatsarchiven. Erkenntnisse aus diesen Unterlagen vermittelte Fux in Studien, die in heimatkundlichen und landeskundlichen Zeitschriften und Publikationen sowie in mehreren Heimatbüchern erschienen. An selbständigen Arbeiten sind bisher 18 Titel erschienen. Hauptsächlich sind es ländliche Gemeinden, oftmals kleine Bauerndörfer und Pfarren, mit denen er sich oft sehr ausführlich bis hin zur Haus- und Familiengeschichte befaßte. Weitere Themen widmeten sich dem bäuerlichen Genossenschaftswesen, den agrarischen Strukturen, der Agrarpolitik, der Arbeiterbewegung im ländlichen Raum und zeitgeschichtlichen Fragen. 1975 gründete Fux in seinem Bauernhof in Gföhleramt ein Museum mit alten landwirtschaftlichen Geräten und Mobiliar. 1982 erfolgte eine Vergrößerung, und 1996 mußte Fux eine Halle dazubauen. Das Museum ist öffentlich zugänglich, außerdem werden gelegentlich Sonderausstellungen veranstaltet, so z.B. 1995 ,,Schrifttum aus und über Gföhl“. Seine Tätigkeit und sein Quellenstudium waren Grundlage einer Vortragsätigkeit in der Erwachsenenbildung. Besonders gelang es ihm, das Leben der ,,kleinen Leute“ darzulegen. In seinem privaten Museum erwies sich Fux als genauer Dokumentator von Publikationen der Gföhlerwald-Region. Die Sammlung von Literatur ist überdies die Basis für jede weitere Beschäftigung mit der Vergangenheit dieses Raumes. Schließlich ist hervorzuheben, daß seine Museumsinitiative die regionale Sachkultur nicht nur bewahrend deponiert, sondern sie aktiv in den aktuellen regionalen Erkenntnisprozeß miteinbezieht. Auf gesellschaftspolitischer Ebene hat Fux Partei genommen für alle Menschen seiner Region und hat hier ein sehr breites Spektrum von zum Teil unterschiedlichen Entwicklungen aufgezeigt. Sein persönliches Engagement für Kultur und Politik ist einer vielseitigen innovativen Erwachsenenbildung verpflichtet, die im Sinn einer gemeinverantwortlichen Konzeption auch in Zukunft mehr denn je gefragt sein wird.