Franz Hammerbacher

Literatur
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Bravo Hotel

Der gebürtige Hollabrunner Franz Hammerbacher gründete im Jahr 2000 die «Edition Korrespondenzen», eine «Plattform für sprach- und formbewusste Literatur aus den Ländern Mitteleuropas», in die er hochkarätige Texte einbindet.
Der genaue Leser Franz Hammerbacher ist ein ebenso sorgfältiger Autor und Herausgeber, der den Blick offen hält, seine niederösterreichische Basis als Grundlage nutzt, um auf vielen Ebenen über Grenzen zu gehen: Von 1994 bis 1999 war er Universitätslektor in Prag und Mitarbeiter am Österreichischen Kulturinstitut, danach Beauftragter des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur für Bildungskooperation in Kroatien und kann somit als interkultureller Mittler betrachtet werden.
Der Verlagsgründer Fanz Hammerbacher zog sich vor ein paar Jahren aus dem Editionsgeschäft zurück, um «Sachen zu machen».
In einer meisterhaft gelungenen Volte bringt er, der eigentlich in den späten 1980er-Jahren Zivildiener werden wollte, von der «Gewissensprüfungskommission» aber abgelehnt wurde, ein überraschen des und brillantes Buch heraus: «Bravo Hotel», in dem er seinen Friedenseinsatz als UN-Soldat in Form einer «Chronik eines sozialen Abenteurers» dokumentiert.
Von der Rezension viel beachtet und hochgelobt, erzählt er von seinen Erfahrungen im Kosovo (2007) und auf dem Golan (2008/09). Er tut dies dermaßen gelungen, dass eine allfällige Skepsis einem «Militärbuch» gegenüber bereits nach den ersten Seiten obsolet ist.
Andreas Nentwich urteilt:
«Ein ungewöhnlicheres Buch über das Paralleluniversum ‹Armee› ist wohl nie geschrieben worden. Mit der Vorurteilslosigkeit des Feldforschers führt der Autor Protokoll über einen Alltag zwischen Disziplin und Langeweile. Seine scharfsinnigen Charakterstudien und Reflexionen geben Einblicke in das Innenleben moderner Armeen – und in das, was mit geschärfter Kontur in deutlichen Lebenslagen hervortritt: die Natur des Menschen.»
Der risikofreudige Lyrikliebhaber brachte das Kunststück zuwege, dem «Bravo Hotel» (= Bundesheerhalphabet) so etwas wie Poesie ohne falsches Pathos einzuhauchen.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2011