Franz Thalhammer

Erwachsenenbildung

Erwachsenenbildner und Dichter

Franz Thalhammer ist von seinem Berufs- und Lebensweg, von seinem dichterischen Schaffen wie von seinem persönlichen Wirken her ein niederösterreichischer Erwachsenenbildner von hohen Graden. Er wurde am 25. September 1917 in Wulzeshofen (Bezirk Mistelbach) als Sohn einer Eisenbahnerfamilie geboren. 1937 maturierte er am humanistischen Bundesgymnasium in Hollabrunn. Nach fünfjähriger Dienstzeit in der deutschen Wehrmacht begann er sein Studium an der Wiener Universität und legte 1952 die Lehramtsprüfung in Deutsch und Latein ab. Von 1946 bis 1951 war er Erzieher an der Lehrerbildungsanstalt Wiener Neustadt.Doch nicht die Lehrtätigkeit war es, die zum Mittelpunkt des beruflichen Lebens Thalhammers werden sollte, sondern die Erwachsenenbildung, deren Entstehen und Entfaltung er in Niederösterreich entscheidend mitprägte. Nach mehrjähriger Tätigkeit als Sekretär im Nö. Bildungs- und Heimatwerk und im Verband und Ring Österreichischer Bildungswerke war er ab Mai 1957 als Landessekretär des Nö. Volkshochschulverbandes tätig. Außer der organisatorischen Betreuung der 66 dem Verband angehörenden Volkshochschulen zählte vor allem die pädagogische und wissenschaftliche Programmgestaltung zu seinen Hauptaufgaben. Besonders in der Aufbauphase des Verbandes nach 1957 war dies eine sehr heikle Aufgabe, ging es doch darum, die Volkshochschulen organisatorisch und inhaltlich auf ihre gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben vorzubereiten. Daneben leitete Thalhammer auch zahlreiche Weiterbildungsseminare für Volkshochschulleiter und deren Mitarbeiter, aber auch Seminare des Bundesverbandes: So etwa im Haus Rief in Salzburg, in Südtirol (Stift Neustift bei Brixen) und in St. Pölten. Fragen des Menschen, der Gesellschaft, der Kunst in der Volkshochschule, der Gruppendynamik, der ORF-Programme und der Seniorenbetreuung wurden von Franz Thalhammer in zahlreichen Wochenendseminaren behandelt. Er war aber auch publizistisch tätig, in der Fachpresse sowie in Tages-und Wochenzeitungen und im ORF. Die Festschriften des Verbandes Nö. Volkshochschulen fielen ebenso in die Verantwortung Thalhammers wie sehr viel praktische rwachsenenbildungsarbeit, so etwa Gruppentage im Zusammenhang mit ORF-Medienverbundprogrammen, die Moderation von Diskussionsrunden und nicht zuletzt eigene Vortragstätigkeit an Volkshochschulen. Franz Thalhammer hat sich aber auch als Dichter einen Namen gemacht. So schrieb er zahlreiche Beiträge zur Fest- und Feiergestaltung, etwa Prologe, Festspiele für Laientheatergruppen sowie Schulfunksendungen. Seiner Feder entstammen auch zahlreiche Gedichte, Reime und ähnliches. Franz Thalhammer ist mit 31. Mai 1982 in den dauernden Ruhestand getreten. Er ist ohne Zweifel einer der profiliertesten Volksbildner des Landes, ein Meister des Wortes, der Hochsprache ebenso wie der Mundart in Schrift und Sprache, ein exzellenter Rhetoriker. Gerade diese qualifizierte Sprech- und Sprachbegabung kam ihm als Volksbildner besonders zugute. Seine Verbindung mit dem großen niederösterreichischen Kulturpolitiker und Erwachsenenbildner Franz Stangler hat seinen Lebensweg jahrzehntelang gekennzeichnet, diese Freundschaft und Partnerschaft war für beide Persönlichkeiten zweifellos belebend. In diesem Sinne ist die Zuerkennung des Stangler-Preises an Franz Thalhammer ebenso zutreffend wie sinnvoll.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1985