Fritz Simak

Medienkunst
Künstlerische Fotografie
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Fotogeschichten

Das Licht der Arbeit ist ein schönes Licht, das aber nur dann wirklich schön leuchtet, wenn es von noch einem anderen Licht erleuchtet wird.
Ludwig Wittgenstein, 1937, aus «Vermischte Bemerkungen», Suhrkamp Verlag Frankfurt am Main 1977

In der Werkgruppe «Schönbrunn –Mauer bei Nacht» ( 2010) fotografiert Fritz Simak vorgefundene Projektionen. Parklaternen,in regelmäßigen Abständen angeordnet, werfen die Schatten von Bäumen an die Außenmauer des Schlossparks sowie in die sie umgebende Landschaft. Die näheren Lichtquellen erzeugen andere und intensivere Schatten als die ferneren. Auch sich bewegende Lichter von Fahrzeugen auf der Straße tragen als Zufallsfaktor zur Gesamtschau bei und bilden einander überschneidende Schatten verschiedener Stärke auf dem Rasen sowie auf den Bäumen selbst. Simak erkennt in dieser «Banalität» grundlegende fotografische Themen und hält die Szene fest. Anfang der 1970er Jahre malt der Künstler mit Entwickler auf Fotopapier. Die oft großformatigen Chemogramme werden nach dem Fixierbad im Garten der Großmutter in Niederleis zum Trocknen aufgelegt. Manche erinnern an alte chinesische Landschaftsmalereien. Das Haus in Niederleis im Weinviertel ist heute Fritz Simaks Land-Atelier. Im gleichen Zeitraum entsteht die «Testbild-Serie». Das Testbild dient bei Fernsehgeräten dazu, die Einstellung von Kontrast und Helligkeit zu überprüfen, sowie eine Farbabstimmung vorzunehmen, Sender einzustellen und Verzerrungen zu korrigieren. Wenn alle Kriterien für ein ideales Bild und einen guten Empfang gegeben sind, ist dies an einem harmonischen Testbild abzulesen. Simak fotografiert eine Abfolge von «irritierten» und «harmonischen» Testbildern und vereint sie zu einer medienreflexiven Komposition. Der Künstler verfügt über eine solide Ausbildung als Fotograf und als Musiker – vielen sind noch seine legendären Konzerte in der Formation rund um Wolfgang Reisinger im Leopold Museum und in der Kulturfabrik Hainburg in bester Erinnerung. Dass diese beiden Grundlagen seines Könnens einander nicht hinderlich sind, ist leicht nachzuvollziehen. Beeindruckend ist jedenfalls, wie er trotz und zugleich mittels dieser Souveränität über das Medium Fotografie reflektiert und imstande ist, das Leben und auch den Zufall als Komponenten mit einzubeziehen.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2014