Galerie Thurnhof

Sonderpreis
Präsentation und Vermittlung zeitgenössischer Kunst (Non-Profit)
Image

Vom Sinn der Kunstvermittlung

Wenn im Jahr 2009 eine Landesausstellung in Horn stattfindet, dann kann man das unter vielen anderen Gründen auch der unermüdlichen Arbeit von Toni Kurz zuschreiben, der seit 35 Jahren der schönen, alten Stadt den Stempel der Kunst aufzudrücken versteht. Mit wenig Geld und oftmals nicht bedankt, aber mit umso größerer Beharrlichkeit und Leidenschaft baute er mit seiner Frau Christa eine Galerie und einen Kunstbuchverlag auf. Weiters leitet er den Horner Kunstverein im ehemaligen Piaristenkloster. Fast 300 Ausstellungen fanden bisher in der Galerie Thurnhof und im Kunstverein statt. Liest man die Namen der Künstler, findet man ein «Who’s who» der österreichischen und teilweise auch der internationalen Künstlerelite der letzten 50 Jahre. Aber nicht nur «Bilder an die Wand zu hängen» war sein Ziel, sondern auch Veranstaltungen verschiedenster Art: Vorträge und Künstlergespräche, musikalische und literarische Abende, kunst- und kulturpolitische Diskussionen und Symposien – nicht zu vergessen das samstägliche Galeriefrühstück.Das Interesse an Kunst wusste die Großmutter zu wecken, als sie dem damals Siebenjährigen ein Kunstbuch schenkte. Nach der Matura an der HAK in Horn begann Toni Kurz seine Berufslaufbahn im Büro der Druckerei Berger, 1973 holte ihn die Stadtgemeinde Horn als Mitarbeiter, und im selben Jahr heiratete er seine Frau Christa. Gemeinsam vertieften Toni und Christa das Interesse an Kunst und eröffneten bereits 1975 mit Gerhard Linder eine Galerie in der Thurnhofgasse. Mit der Galerie sollte aber das Engagement für Kunst nicht enden. Durch die immer intensivere Beschäftigung mit Büchern wurde Toni Kurz nicht nur zum Bibliophilen, der sammelte, sondern auch zu einem, der selbst Bücher machen wollte. Ein Grund war seine Erfahrung, dass Künstler oft in Zyklen arbeiten, die durch den Verkauf einzelner Blätter zerrissen werden. So entstand die Idee, als eine «Ausstellung in der Tasche» kleine originalgrafische Bücher zu drucken. Dabei war es hilfreich, dass Toni Kurz eine Druckmaschine kaufte, um für seine Galerie die Einladungen drucken zu können. Aber als 1983 ein Skizzenblock von Leo Zogmayer für die Kunstmesse in Basel gedruckt wurde, ergab es sich aus der Situation und obwohl es nicht geplant war, dass dieses Büchlein der Beginn eines Verlags und einer Edition war. Seither entstanden 200 Künstlerbücher in gemeinsamer Handarbeit von Künstlern und Druckern. Inzwischen ist die «Edition Thurnhof» international bekannt, und Toni Kurz wird mit seinen Büchern zu wichtigen Kunstbuchausstellungen und Buchmessen eingeladen. Und weil dem Unermüdlichen das alles immer noch nicht genügte, gründete er die Buchkunstbiennale (BIB), die seit 1992 neunmal stattfand. Nach der Landesausstellung, wenn 2010 das Piaristenkollegium wieder als Kunsthaus zur Verfügung steht, gibt es die zehnte BIB, die wieder viele Künstler, aber auch viele junge Leute anziehen wird, die an Handpressendruck, Papierkunst und anderem interessiert sind. Toni Kurz schaffte es, Galerie und Kunstverein klar zu positionieren. «Wir haben», sagt er, «nach 35 Jahren eine breitere Öffentlichkeit, und ich würde gern den Horner Kunstverein in der bisherigen Richtung mit dem Schwerpunkt Bibliophilie und Buchobjekt weiterführen. Je kleiner eine Stadt ist und je kleiner ein Kunstverein, desto kleiner und feiner sollte das Segment sein, für das er steht. Man kann so mit bescheidenen Mitteln einen Bereich finden, der spannend ist und nicht überall stattfindet.» Zusammen mit dem 2008 von der Firma Berger gegründeten Druckereimuseum, der BIB und dem Kunstverein wird man vielleicht in einigen Jahren sagen: «Wer sich für Buchkunst interessiert, der muss auch nach Horn gehen.»

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2008