Gerda Lampalzer

Medienkunst
Künstlerisches Video, Kunst im elektronischen Raum und die Grenzen von Fachdisziplinen überschreitende Kunst
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Variantenreiche Medienarbeit

Auszeichnungen wie der Würdigungspreis des Landes Niederösterreich richten sich an Künstlerinnen und Künstler, deren Kontinuität im Schaffensprozess, Qualität und Kompetenz aber auch ihre immanente Bedeutung für das regionale wie internationale künstlerische Umfeld als außergewöhnlich anzusehen ist. Gerda Lampalzer kann als «Urgestein» der Medienkunst bezeichnet werden. Speziell die anhaltende Prominenz und Nachhaltigkeit ihrer schöpferischen, wie intellektuellen Auseinandersetzung imponiert. Verbunden mit dem für die Jury wichtigen, durchgängigen Konnex zum Land Niederösterreich qualifiziert sich in Gerda Lampalzer eine ideale, würdige Preisträgerin.
Seit 1980 agiert Gerda Lampalzer erfolgreich als Mitverantwortliche der Medienwerkstatt Wien. In vielen Lehraufträgen, 1987 an der Universität für angewandte Kunst in Wien, ab 2001 an der Donau-Universität Krems und 2006/2007 an der Kunstuniversität Linz, gibt sie ihr umfassendes Wissen zum Dickicht der Medienkunst weiter. Sie ist Mitglied der IG Bildende Kunst und der Vereinigung bildender Künstler Wiener Secession. Das beeindruckende Stakkato ihrer Aktivitäten lässt sich nur verkürzt, festgemacht an Highlights, wiedergeben: 1983 Preis des Belgischen Fernsehens R.T.B.F. für «Asuma» (mit Gustav Deutsch und Manfred Neuwirth), 1992 Österreichischer Förderungspreis für Videokunst, 1999 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Medienkunst, 2004 Bestes Erstlingswerk beim «DEBÙTNALE Award» für «Frau sein heißt …» , 2005 Nominierung für den Internationalen Medienpreis für Wissenschaft und Kunst des ZKM mit «Translation», 2005 Karl-Hofer-Preis der Universität der Künste Berlin für «Translation». Die enorme Dichte und der Variationsreichtum ihrer Medienarbeit werden durch die seit 1993 andauernde Zusammenarbeit mit Manfred Oppermann noch weiter gesteigert. Teamarbeit und spannende Kooperationen belegen eindrücklich die für die Medienkunst symptomatische Interaktions- und Integrationsfähigkeit der Künstlerin.
Der Konnex zu Niederösterreich ist offensichtlich: Beispiel ist die Teilnahme an den Ausstellungen «Zur.Zeit» (1993) und «Im Reich der Phantome – Fotografie des Unsichtbaren» (1998) in der Kunsthalle Krems, «Fotostories» (1995) in der Kunstraumgalerie Arcade, «Künstlerpaare», «25 Jahre für die Kunst», «Ankauf: NÖ» im Niederösterreichischen Dokumentationszentrum für Moderne Kunst St. Pölten. Es folgen «Das Hühnerfilet quietscht» in der Molkerei Mödling, das «Atelieropening» in Kritzendorf, die «Ausstellung der Workshopleiter» bei «FLUSS» in Schloss Wolkersdorf und «Phänomen Landschaft – Malerei, Fotografie, Medien-Installationen» im Niederösterreichischen Landesmuseum St. Pölten.

Besondere Erwähnung verdient ihr letztes großes Medienkunstprojekt «Translation», da es die analytische Konzentration auf die Struktur der Sprache, auf eine universelle, medienübergreifende Sprache, belegt. Die Verwobenheit von audiovisuellen Medien und buchstäblichem Text etabliert den kreativen Fokus der aktuellen künstlerischen Periode. Neue Horizonte werden zum Beispiel durch einen mit einem Medien/ Text-Konzept gewonnenen «Kunst am Bau»-Wettbewerb für St. Pölten erkennbar.
Neben ihrer ständigen, niveauvollen Präsenz als Künstlerin ist Gerda Lampalzer die wissenschaftliche Aufarbeitung der internationalen wie der österreichischen Videokunst zu danken, die zugleich mit einer theoretischen Einordnung in die zeitgenössische Kunst und Kommunikationslandschaft auch in praktische Ergebnisse mündet, wie etwa der Herausgabe der «Videoedition Austria» und nicht zuletzt der «Videoedition Niederösterreich.»
Ihr dichtes Œvre ist von Sorgfalt, hohem analytischem Gespür und präzisem visuellem Instinkt, aber auch von feiner Ironie gekennzeichnet. Im Kanon der Medienkunst, nicht nur der österreichischen, ist Gerda Lampalzer eine herausragende und verlässliche Universalistin.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2006