Lernen als Impuls zur Lebendigkeit
Es ist die Herausforderung an jeden Menschen unserer Zeit, ein Leben lang zu lernen. Es gehe niche nur um herkömmliches, kopforientiertes Lernen sondern um das Lernen als ganze Persönlichkeit – Lernen als ein Prozess, um in unserer komplexen und sich schnell verändernden Welt nicht ängstlich zu erstarren, sondern Bildung als effizienteste Chance zu begreifen, aktiv eigene Lebenswelten zu gestalten.“
Reichlich Scoff, auch die eigenen Positionen zum Themenkomplex „Lernen“zu hinterfragen. Das Zitat stammt von Prof. Dr. Gerhard Rauch, dem heurigen Würdigungspreisträger für Erwachsenenbildung, vorgetragen anlässlich der Gründung des FE.N. (Forum Erwachsenenbildung Niederösterreich) im Jahr 2001. Es steht programmatisch für eine Persönlichkeit, die sich ganz der Erwachsenenbildung verschrieben hat, als Unterstützer, Bildungsmanager, Lehrer und Promotor. Rauch wurde 1941 in Linz geboren. Bereits nach vier Jahren als AHS-Lehrer wendet sich der Germanist und Historiker 1970 einem damals noch jungem Zweig der Erwachsenenbildung zu – dem Fernunterricht. Er wird geschäftsführender Gesellschafter der Akademikergesellschaft für Erwachsenenfortbildung und damit
zum Pionier auf diesem Gebiet. 1970 gründet er den Österreichischen Fernschulverband mit dem Ziel der verstärkten Anerkennung der Fernlehrmethode mit Qualitätssicherung. Seit 1979 ist er Ehrenpräsident des Österreichischen Fernschulverbandes. 1979 stellt sich Gerhard Rauch einer neuen beruflichen Herausforderung – als Geschäftsführer des Bildungs- und Heimatwerkes NO. Ganz innovativer Organisator schlägt er eine Statutenreform vor, die eine stärkere Betonung und Autonomisierung der lokalen Bildungswerke zum Ziel hat. Erstmals wird eine MitarbeiterInnenaus- und -weiterbildung angeboten. Im Rahmen der bundesweiten Entwicklungsplanung für ein kooperatives System der Erwachsenenbildung wird er Leiter des Projektes „Regionale Entwicklung der Erwachsenenbildung im Waldviertel“. Unter seiner Führung erfolgt die Unterstützung der Landesaktion „NO schön erhalten – schöner gestalten“, womit erste Akzente der Dorferneuerung in NO gesetzt werden. Die 1984 erfolgte Bestellung zum Leiter der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung NO ermöglicht es, das unterstützende und beratende Engagement auf alle Institutionen der Erwachsenenbildung in Niederösterreich auszudehnen. Bahnbrechend sind seine Aktivitäten zur Qualifizierung der ErwachsenenbildnerInnen. Die Bemühungen als Leiter der Förderungsstelle verfolgen das Ziel, die Erwachsenenbildung in Niederösterreich professioneller und attraktiver zu gestalten, um den Bildungswilligen möglichst vor Ort entsprechende Bildungsangebote zu ermöglichen.
1999 ist er Mitinitiator des „FE.N.-Entwicklungsplan 1999-2003″, der umfassende Strukturanalysen zur Professionalisierung und zum Ausbau der Erwachsenenbildungsstruktur in Niederösterreich zum Inhalt hat und zum bildungspolitischen Meilenstein wird. Die Budgetmitteln werden aufder Basis des Entwicklungsplanes erhöht, die Institutionen rücken zu einer intensiveren Kooperation zusammen. Auf dieser Basis regt Prof. Dr. Gerhard Rauch im Jahr 2000 eine Internet Bildungsdatenbank für alle Weiterbildungsangebote Niederösterreichs (im Verbund mit den Bundesländern Wien und Burgenland) an, um eine professionellere Bildungsberatung zu ermöglichen. Er wird – einmal mehr – zum Motor einer zeitgemäßen Entwicklung der Erwachsenenbildung in Niederösterreich.
Ehrenamtlich ist Prof. Dr. Gerhard Rauch im Verband der Volksbildungswerke und im Ring der Österreichischen Bildungswerke tätig, er war von 1988-1993 Mitglied des NO Kultursenates und ist gerichtlich beeideter Sachverständiger für Fernunterricht und Fernlehrwesen. In zahlreiche Artikeln und Beiträgen stelle er sein Wissen und seine Erfahrungen der Fachöffentlichkeit zur Verfügung.