Gernot Budweiser

Sonderpreis
Karikatur
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Arbeit mit dem Zerrspiegel

„Der Moralist pflegt seiner Epoche keinen Spiegel, sondern einen Zerrspiegel vorzuhalten. Die Karikatur, ein legitimes Kunstmittel, ist das Äußerste, was er vermag. Wenn auch das nichts hilft, dann hilft überhaupt nichts mehr.“ (Erich Kästner)

Auch Gernot Budweiser ist ein Moralist, der gesellschaftliche und politische Missstände aufzeigt. Sein künstlerisches Medium ist die Karikatur, die als journalistische Meinungsäußerung eine unverzichtbare Kritik- und Kontrollfunktion ausübt und dafür den größtmöglichen Freiraum bietet. Budweiser weiß diesen Freiraum zu nutzen.

Er ist ein versierter Beobachter und Analytiker des tagespolitischen Geschehens, dem es gelingt, komplexe Inhalte mit dem Stilmittel der Reduktion zeichnerisch „auf den Punkt“ zu bringen – ohne dabei verletzend, pietätlos, gewaltverherrlichend oder abwertend zu sein.

Der gebürtige St. Pöltner ist Absolvent der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt Wien und seit 1996 freiberuflich als Karikaturist, Zeichner und Illustrator für unterschiedliche Zeitungen und Magazine (trend, News, Oberösterreichische Nachrichten, Kronen Zeitung u. a.) tätig. Von 2002 bis 2018 arbeitete er auch für die Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN) als politischer Karikaturist. Kritisch und humorvoll kommentierte er 16 Jahre lang die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des Landes und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung.

Budweiser steht mit seinen „gezeichneten Kommentaren“ in einer langen Tradition. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich die Karikatur im Zusammenhang mit der Presse- und Meinungsfreiheit sowie mit neuen Möglichkeiten der Vervielfältigung zu einem hochwirksamen Medium der Kritik. Ihre Bedeutung ist bis heute ungebrochen.

Gernot Budweiser ist Karikaturist aus Leidenschaft – überzeugt davon, dass es notwendig ist, der Gesellschaft immer wieder einen Zerrspiegel vorzuhalten. Denn: „Wenn auch das nichts hilft, dann hilft überhaupt nichts mehr.“

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2022