High tech in Niederösterreich
Oszilloskope sind Geräte zur Erfassung und Darstellung von Schwingungen, also Einrichtungen, mit denen zeitlich veränderliche Vorgänge beziehungsweise Verläufe erfasst und dargestellt werden können. Solche Geräte finden in nahezu allen technisch-wissenschaftlichen Bereichen der Physik, der Chemie, der Elektrotechnik und Elektronik, des Maschinenbaues und vielen anderen mehr Anwendung. Aus wirtschaftlicher Sicht betrachtet, handelt es sich um den größten Instrumentenmarkt der Welt. Mit herkömmlichen Apparaten kann man solche zeitlich veränderlichen Verläufe lediglich auf einem Bildschirm verfolgen oder mit einem Schreibstift zu Papier bringen. Auswertungen und Vergleich mit früheren Messungen machten einen eigenen Arbeitsgang erforderlich.
Das von H. Fürst konzipierte und unter seiner Leitung entwickelte ,,Processing Oscilloscope TRACE 8608″ kann messen, zugleich analysieren, die Daten speichern und vieles andere mehr. Die Idee war naheliegend, trotzdem ein entscheidender Schritt. Es wurden bei diesem neuartigen Digitaloszilloskop, einer Ausführungsform, die die zu messenden Signale abtastet und in von Mikroprozessoren verarbeitbaren Folgen von Messwerten zerlegt, mehrere neue Wege gleichzeitig beschritten.
Es wurde als erstes ,,echtes Flachbildschirmoszilloskop“ konzipiert, das heißt, es benutzt im Gegensatz zu üblichen Geräten, die sich nicht einer Elektronenstrahlröhre, sondern eben eines flachen LCD-Schirmes bedienen, einen selbst Licht emittierenden Elektroluminiszenzbildschirm hoher Leuchtkraft und Punktschärfe. Das Gerät wurde primär für den mobilen Einsatz konzipiert, wobei das Ziel der Ersatz einer Reihe von üblicherweise in der Messtechnik notwendigen Messgeräten, wie Spannungs- und Strommessgeräten, Zeit- und Frequenzzähler usw. war. Daher verfügt das Gerät über eine Reihe von Aufzeichnungsmoden, von der möglichen Aufnahme von Hochfrequenzsignalen aus dem Radiowellenbereich bis zur Darstellung von langsam verlaufenden Phänomenen, wie zum Beispiel Langzeittemperaturveränderungen. Verschiedene mathematische Verknüpfungsmöglichkeiten, wie etwa die Multiplikation von Strom und Spannung zur Darstellung des Leistungsverlaufes sind ebenso vorgesehen wie Integration, Differentiation und digitale Filterung sowie Mittelwertbildung zur Erfassung stark verrauschter Signale. Weiters besteht die Möglichkeit, sowohl Refrenzkurven zum späteren Vergleich mit aktuellen Aufnahmen, als auch Geräteeinstellungen in einem internen Speicher abzulegen und vor Ort schnell und einfach wieder abrufen zu können.
Diese beschriebenen Eigenschaften machen das Gerät zu einem der modernsten und vielseitigsten Signalaufnahme- und Verarbeitungsgeräte, dass der zeit auf dem Messgeräte Markt erhältlich ist.
H. Fürst lebt im traditionsreichen jahrhundertealten niederösterreichischen Ort Mauerbach im Bezirk Wien-Umgebung. Er studierte an der technischen Universität Wien, wo er auch zum Doktor der technischen Wissenschaften promovierte. Nach einer vierjährigen Assistententätigkeit am Institut für elektrische Messtechnik dieser Universität verbrachte er zweieinhalb Jahre beim ,,Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie“ in Hamburg und Heidelberg, einem internationalen Laboratorium, bei dem unter anderen neun europäische Staaten, auch Osterreich, zu den Betreibern gehören. Er war dort Leiter einer Elektronikabteilung und später Gruppenleiter und beschäftigte sich mit elektronischer Messtechnik für Detektoren zur Erfassung von molekularbiologischen Vorgängen.
Nach seiner Rückkehr nach Osterreich an die Technische Universität Wien wurde er dort Abteilungsleiter und zu dieser Zeit auch Technischer Leiter bei der eben neu gegründeten High-Tech-Firma TRACE, die sich der Entwicklung neuartiger elektronischer Messgeräte verschrieben hat und die von ihm von Anfang an aufgebaut und maßgeblich gestaltet wurde.
H. Fürst interessiert sich für die technische und technologische Entwicklung seines Bundeslandes Niederösterreich, unter anderem hat er gute Beziehungen zum Gründer- und Technologie-Zentrum St. Pölten. Er ist einer der Gründungsmitglieder des erst kürzlich gegründeten ,,Vereins innovativer Elektroniker Niederösterreichs“, welcher sich die Aufgabe gestellt hat, zweckentsprechende Strategien zur weiteren Entwicklung der Elektronik zu schaffen und zu unterstützen und Verbindungen zwischen Wirtschaft und Forschungs- beziehungsweise Universitätsinstituten zum Wohle des Bundeslandes zu schaffen beziehungsweise zu verbessern.