Kunstvoll, aber musizierbar
Em. o. Prof‘. Mag. Heinrich Gattermeyer wurde am 9. 7. 1923 in Sierning bei Steyr in Oberösterreich geboren. Er gehört zu den vielseitigsten Musikerpersönlichkeiten Österreichs, wirkt nicht nur als Komponist, sondern auch als Dirigent, Chorleiter, Hochschulprofessor und Organisator; als Funktionär von Vereinigungen war und ist er unermüdlich für seine Kollegen und Studenten tätig.
Gattermeyer maturierte in Linz, musste den 2. Weltkrieg als Soldat miterleben und konnte nach Ende des Krieges an der Universität Wien Germanistik und an der damaligen Musikakademie Schulmusik und Komposition studieren. Nach dem Abschluss seiner Studien unterrichtet der diesjährige Wiürdigungspreisträger an mehreren Wiener Gymnasien Deutsch und Musik und war daneben 13 Jahre lang künstlerischer Leiter des Wiener Schubertbundes, mit dem er weit über 100 erfolgreiche Konzerte im In- und Ausland bestritt.
Seit 1964 verlegte Gattermeyer seine Unterrichtstätigkeit an die Wiener Musikhochschule, wo er Instrumentenkunde, Tonsatz, Komposition, Chorleitung ud Dirigieren lehrte. 1977 wurde er zum ordentlichen Hochschulprofessor ernannt und war von 1983 bis 1987, seiner Emeritierung, Leiter der Abteilung für Komposition. Selbstverständlich war Gattermeyer in dieser Zeit auch kompositorisch tätig.
Neben dieser arbeitsintensiven künstlerischen- und Lehrtätigkeit fand Gattermeyer noch Zeit, II Jahre als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Zeitgenössische Musik eine Unzahl Konzerte mit etwa 70 Uraufführungen und die Produktion von 32 Schallplatten zu organisieren, darüber hinaus war er von 1984bis 1990 Präsident der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger.
Neben seinem kompositorischen Schaffen, hier sind vor allem seine Opern, z.B. „Kirbisch“ nach Anton Wildgans, sinfonische Werke, Kammermusikwerke, Messen, Oratorien und einige hudert Chorwerke zu nennen, verfasste Heinrich Gattermeyer über 100 Rundfunksendungen, Fernsehproduktionen und betätigte sich auch als Musikschriftsteller.
In seinen Kompositionen versuchte Gattermeyer eine Tonsprache zu finden, die international verständlich ist.
Willich von Vielen verstanden werden, so muss ich bei gleichem Inhalt ein Vokabular wühlen, das dem Zuhörer geläufig ist.“ Aus dem historischen Selbstverständnis, dass die Personalunion von Musiker und Komponist unabdingbar sei, bekannte sich Gattermeyer stets zum Kunstvollen, aber Musizierbaren.
Abschließend sei eine grundsätzliche Aussage Gattermeyers zu seiner Musik zitiert: .Ich habe nie einer Gruppe oder… Garde angehört. Sicher gab es bei mir in mehr als 50 Jahren des Schaffens eine Entwicklung und eine Synthese in den Ausdrucksmitteln. Nie geändert haben sich die Beweggründe meines Schaffens: Mit meiner Tonsprache meine Umwelt teilhaben zu lassen an dem, was mich bewegt, was ich sehe, höre und erlebe.“