Heinz Karl Gruber

Musik

Einer der originellsten Musiker im Lande

Heinz Karl Gruber wurde 1943 in Wien geboren. Erste intensive Kontakte zur Musik ergaben sich in früher Jugend, als Gruber Mitglied der Wiener Sängerknaben war. Von 1957 bis 1963 studierte er an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Kontrabass und Horn sowie elektronische Musik, Filmmusik und Tanz und Komposition bei Alfred Uhl, Erwin Ratz und Hans Jelinek. Studien bei Gottfried von Einern wirkten sich besonders nachhaltig auf das Schaffen des jungen Komponisten aus. 1961 wurde Gruber als Kontrabassist Mitglied des Ensembles „die reihe“, dessen Leitung er 1984 von Friedrich Cerha übernahm. 1963 bis 1969 war Heinz Karl Gruber Kontrabassist des NÖ Tonkünstlerorchesters und seit 1969 des Radisoymphonieorchesters Wien. Zusammen mit Kurt Schwertsik und Otto M. Zykan begründete Gruber 1968 das Ensemble ,,MOB art & tone Art“. Dieses Ensemble erregte mit seinen kabarettistischen Produktionen im Bereich des ,,Instrumentalen Theaters“ als Gegenströmung zu der postseriellen Bewegung der 60er und 70er Jahre groß es Aufsehen. Internationales Renomee erreichte Heinz Karl Gruber als Chansonnier nicht nur bei der Interpretation seiner eigenen Werke, sondern auch jener von Arnold Schönberg, Kurt Weill, Hanns Eisler oder Fried rich Cerha. Das Schaffen des Komponisten Heinz Karl Gruber umfaßt nicht nur Instrumentalmusik wie seine ,,Concerto für Orchester“ Violinkonzerte oder ein Cellokonzert, sondern auch abendfüllende Opern, z.B. die Oper „Gomorra“ nach einem Text von Richard Bletschacher, die 1993 an der Wiener Volksoper unter der Leitung des Komponisten uraufgeführt wurde, oder die Kammeroper ,,Gloria von Jaxtberg“ nach einem Text von Rudolf H erfu rtn er. Grubers bislang berühmtestes Werk ist das Melodram „Frankenstein“,in dem Heinz Karl Gruber als Chansonnier-Solist besondere Erfolge feiern konnte. Das Schaffen Grubers entzieht sich jeglicher Einordnung in irgendwelche Ordnungskriterien, er ist ein Komponist, der auf jeden musikalischen Stimulus eingeht. Seine Wiener Herkunft bildet den Humus seines musikalischen Ausdrucks: Nicht nur die großen Komponisten der sogenannten ,,E-Musik“ von der Wiener Klassik bis in unser Jahrhundert sind in ihm verankert, auch die Wiener Volksmusik hat in seiner musikalischen Ausdruckswelt ihren festen Platz. Besonders in dem Melodram „Frankenstein“ kommt ein weiterer Ausdruck seines Wienertums zum Tragen: Schwarzer Humor, der noch besonders pointiert ist, wenn der Komponist persönlich als Solist mitwirkt. Auch als Dirigent arbeitet Gruber nicht nur mit dem Ensemble „die reihe“, sondern auch mit anderen Ensembles oder großen symphonischen Klangkörpern wie dem Radio-Symphonieorchester Frankfurt oder dem Residenz-Orchester Den Haag. Welcher musikalischen Tätigkeit sich Gruber auch immer hingibt, er ist stets er selbst: neben Kurt Schwertsik einer der originellsten Musiker, den Österreich zur Zeit aufweisen kann.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1997