Herbert Zagler

Musik

Zwischen Tradition und Fortschritt

Zu den schwierigsten musikalischen Vorhaben gehören Kompositionen für Orchester. Das liegt an der Verlagssituation, die das Drucken von Orchestermaterial beinahe unmöglich macht, aber auch am schwierigen Zugang zu Orchestern selbst. Dennoch befinden sich in Herbert Zaglers Werkkatalog unter 174 Opusnummern ganze 24 Orchesterwerke, von denen bereits 17 von 8 verschie, denen Orchestern aufgeführt wurden. Der erste Schritt dieser Serie wurde 1978 durch den Dirigenten Franz Bauer-Theussl mit dem N.Ö. Tonkünstlerorchester gesetzt, in Wiener Neustadt wurden Zaglers „4 Temperamente“ aus der Taufe gehoben. 1940 im niederösterreichischen Markt Pernitz geboren, begann er mit sechs Jahren Violine zu lernen; eine Liebe, die bis heute hält und Vorteile für den Orchesterkomponisten mit sich bringt: Für die Gestaltung einer Partitur ist die Vertrautheit mit Möglichkeiten und Grenzen des Streichapparates sehr vorteilhaft. Mit dem Besuch der Wiener Neustädter Lehrerbildungsanstalt war das Erlernen von Klavier und Orgel verbunden. An der Wiener Musikhochschule konnte er Grundlegendes festigen und weiterentwickeln. Er legte die Lehramtsprüfung aus Musikerziehung und die Diplomprüfung aus Komposition mit Auszeichnung ab. Er besuchte Vorlesungen aus Theologie, Germanistik und Musikwissenschaft an der Wiener Universität. Für seine vielseitigen Interessen wie geschaffen war das Amt eines Musikpräfekten im Bischöflichen Seminar Mattersburg. In die Gestaltung von Festen und Feiern mit Kindern und Jugendlichen konnte er auch seine Fähigkeiten als Komponist und Arrangeur einbringen. Seine Tätigkeit als Musikerzieher des Gymnasiums wurde so eingeteilt, dass er regelmäßig nach Wien fahren konnte – viele Jahre war er abwechselnd Lehrer und Schüler. An der Wiener Musikuniversität legte er die Lehramtsprüfung aus Instrumentalmusikerziehung und die Diplomprüfungen aus Orchesterdirigieren und Chorleitung ab. Die Mühen des Dirigentenstudiums galten hauptsächlich der Orchesterkomposition. Fünf Jahre bei Prof. Karl Österreicher dienten dazu, mit dem Orchester, seinen Instrumenten und Klangkombinationen, Feinheiten und Geheimnissen weiter vertraut zu werden. Wieder waren es die NO Tonkünstler, die er mit einer eigenen Symphonie im Großen Musikvereinssaal dirigieren durfte. Sein ‚letztes Studium, das der Chorleitung, erwies sich als hilfreich im Feinschliff der vokalen Werke. Das Opus umfasst ein Album für Gemischten Chor, eines für Männerchor, mehrere Messen, sechs Liederzyklen mit Klavier und drei Oratorien. Es gibt ein Dutzend Streichquartette und ebenso viele Duos für Violine und Klavier. Eine Spezialität sind Stücke, an denen Schlaginstrumente beteiligt sind – ein Part, den er bei Aufführungen gerne selbst spielt. Zaglers Werke werden in seiner Heimatstadt Wiener Neustadt regelmäßig von Musikern des J. M. Hauer-Konservatoriums aufgeführt. Bisher gab es über 300 Aufführungen von Zagler-Kompositionen in vier Kontinenten. Interessierten seien seine sechs CDs ans musikalische Herz gelegt. Herbert Zagler ist verheiratet mit der Malerin Mag. Birgit Zagler, die gerne musikalische Themen gestaltet. Ihr verdankt er zahlreiche Titelblätter für seine Kompositionen.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2002