Hugo Wiener

Sonderpreis
Unterhaltende Literatur, Musik und Klein-Kunst

Kabarettist der ersten Stunde

Hugo Wiener wurde am 16. Februar 1904 in Wien geboren. Sein Vater war Pianist und spielte mit vielen bedeutenden Künstlern seiner Zeit, unter anderem mit Johann Strauß. Hugo Wiener hatte den Wunsch, Schauspieler zu werden und begann seine Laufbahn dort, wo sich heute das Buffet des Theaters an der Wien befindet, im Kabarett Hölle“. Von dort kam er als Statist ans Raimundtheater und wurde vom Kapellmeister Franz Schönbaumsfeld mit den Worten: ,,Kannst als Korrepetitor arbeiten, bezahlt kriegst nichts, aber lernen kannst was!“ als Pianist entdeckt. Von dort kam er Anfang der zwanziger Jahre ans Apollo-Operettentheater, wo Robert Stolz seine Operette ,,Ein Ballroman“ dirigierte. Eines Tages sagte er zu Hugo Wiener: ,, Heute dirigierst du den 3. Akt“, worauf Wiener für ein paar Monate ins Variete Ronacher als Direktor engagiert wurde. Hugo Wiener blieb jedoch nicht nur bei der Musik, er wandte sich dem Text zu und wurde in der damals berühmten Revuebühne Femina“ in der Johannesgasse Texter, wo berühmte Künstler wie Willy Forst, Arturo Toscanini und Marlene Dietrich als Gäste und große Künstler wie Fritz Imhoff oder Johannes Heesters, der nach seinen Volksopernauftritten dort auftrat, als Mitwirkende zu bewundern waren. Dort schrieb Hugo Wiener zehn Jahre Texte und seine Parodien. 1938 emigrierte Hugo Wiener mit einer Gruppe von Künstlern nach Kolumbien. Noch in Europa hatte er eine Tournee zusammengestellt, und unter anderem die junge Sängerin Cissy Kraner engagiert, die er dann in Venezuela geheiratet hat. Die Tournee führte nicht nur nach Kolumbien, sondern auch nach Venezuela und Mexiko. In Caracas betrieb dann das Ehepaar Wiener-Kraner ein Lokal, er schrieb die Musik und sie sang die Texte in fünf verschiedenen Sprachen. Gleich nach seiner Rückkehr 1948 kam Hugo Wiener als Pianist und Texter zu Karl Farkas ins Kabarett .Simpr, wo er 16 Jahre die Programme mitgestaltete. In dieser Zeit hatte er zahlreiche Tourneen durch Österreich, Deutschland, die Schweiz und Südamerika. Die ersten Schallplatten kamen heraus. War Hugo Wiener in seiner Jugend einer der letzten Vertreter der österreichischen Operettenära mit Werken wie ,,Der gütige Antonius“ (1934), ,,Stern der Manege“ mit Marika Rökk (1934), ,,Auf der grünen Wiese“ (1935), ,,Gruß und Kuß in der Wachau“ (1938), so wurde er nach seiner Rückkehr aus der Emigration einer der bedeutendsten Vertreter des Wiener Kabaretts der Nachkriegszeit. 1949 hatte am Wiener Stadttheater seine letzte Operette ,,Kathrin und die Wunderlampe“ Premiere, 1951 schrieb er das Buch zu Robert Stolz‘ Operette Das Glücksrezept“, die am Bürgertheater uraufgeführt wurde. Zuletzt, aber nicht minder bedeutend, hat sich Hugo Wiener als Autor satirischer Bücher einen Namen gemacht. 1973 erschien sein erster Band Die Doppelkonferencen“ aus dem Simpl, 1974 folgte ,,Krokodile fliegen nicht“, so folgte jedes Jahr ein weiterer Band. Die jüngsten Werke dieser Reihe sind ,,Immer mit der Ruhe“ (1985) und ,,Lesen Sie wohl“ (1986). Professor Hugo Wiener ist Träger zahlreicher Auszeichnungen wie: Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich, Goldene und Silberne Ehrenmedaille der Stadt Wien, Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse, das ihm gemeinsam mit seiner Gattin vom damaligen Bundesminister Zilk verliehen worden ist. Für sein Gesamtwerk, mit dem er zeit seines Lebens bemüht war, die Menschen zu unterhalten und sie auch in den schwierigsten Zeiten zum Lachen zu bringen, wurde er 1965 mit dem Professorentitel geehrt.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1986