Tore, Hommagen und Hohlwege
Seine in den letzten Jahren entstandenen Arbeiten sind vielfach „Tore“: „Tor
für Zwei“, „Tor der Sieben“, „Tor der Erlösung“, „Tor der Liebenden“. Es gibt aber auch ,,Hommagen“ an Palladio und AdolfLoos, und ein kleines Objekt trägt den Titel ,,Environment zur Erneuerung.
Tore sind ebenso klassische Formen wie Kreuze und Stelen. Für gewöhnlich tritt man durch sie ein, nachdem man etwas zurückgelassen und einen großen Schritt nach vorne getan hat. Lockt ihn am Tor die Metapher jener zumeist sehr kurzen Zeitspanne, während der man im Torbogen steht? Um die Bildhauerei zu überdenken? Das Tor stellt sich gewissermaßen zwischen den Blick nach vorne und jenem zurück. Die ,,Hommage“, die lange Geschichte der Kunst, mit der sich junge Künstler arrangieren müssen, soll mit dem ,,Environment zur Erneuerung“ ein Gleichgewicht halten, das notwendig ist, wenn im Torbogen meditiert wird.
Wenn er „erneuert, ist es, als ob er äußerst behutsam und vorsichtig vorgehen würde. Jedem Schaffensprozess scheint ein langes Forschen und Nachdenken voranzugehen, das das Elementare/das Wesen begreifen will. Den Strom der Geschichte will er verstehen, aber nicht manipulieren, und es könnte auch für die Kunst jener ,,Gleichklang zwischen Nutzung und Erhaltung“ (Kienast) relevant sein, den er für ein anderes seiner Projekte postuliert: gemeint sind jene Aktivitäten um die Rettung von Hohlwegen in der sogenannten Lehmgrube seines Heimatortes Unterstinkenbrunn (wo er 1959 geboren wurde, lebt und arbeitet). Es geht ihm um die Erhaltung von Flora und Fauna eines charakteristischen Landschaftsmerkmals im Weinviertel. Er kämpft gegen einen weiteren Ausbau beziehungsweise gegen die Zuschüttung dieser alten Hohlwege und will deren historischen Zustand wie ein Homöopath erhalten. Mit einer Patenschaft für Bäume versucht er, die nötigen Mittel für eine Konservierung aufzubringen.
Ein quasi mythisches Bewahren kennzeichnet überhaupt seinen Umgang mit Materialien, nicht nur für jene gewachsenen um die Kellergasse, auch sein langes Arbeiten mit Faßdauben und anderen vorgefundenen Dingen zeigt ein vorsichtiges Eingreifen, das eine knappe und präzise Sprache zur Folge hat. In seinen Katalogen verweist der ehemals bei Wander Bertoni an der Hochschule für Angewandte Kunst I Meisterklasse für Bildhauerei Studierende auf seine bis zum Diplom 1990 unternommenen Studienreisen: Asien, Isräl, Ägypten etc. Diese Reisen waren ihm sicher Tore zu vielen Gedanken und Projekten. Wie er klassische Form handhabt, ohne dass die „Hommage“ überhandnimmt, zeigt seine derzeit im Barockschlößl in Mistelbach aufgestellte Stele aus Stein, die in ihrem archaischen Aufbau wieder jenes oben erwähnte Gleichgewicht sucht, sie will nicht stören, sie will bewahren mit Blicken nach vorne und auch zurück.