»Der Inspirationsfunke liegt immer in der Realität«
»Die Sprache ist mein Weg, meinen Unmut über die Gesellschaft zu äußern, aber auch der Schönheit der Welt, die mich umgibt, Ausdruck zu verleihen, und das versuche ich im Zwischenmenschlichen«, sagt Isabella Feimer, und »der Ausgangspunkt, der Inspirationsfunke dafür liegt immer in der Realität«. In diesem Sinne ging ihrer ersten Buchveröffentlichung, »Der afghanische Koch«, 2011, eine jahrelange intensive Erfahrung mit Theaterarbeit in Wien und Niederösterreich, Lesungen und Publikationen voraus. Isabella Feimer studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien, schloss 2007 mit Auszeichnung ab und sammelte bereits während des Studiums durch Praktika Erfahrungen mit Produktions-, Regieassistenz- und Regietätigkeit an Wiener und niederösterreichischen Bühnen, wobei ihr wichtig war, sich »anfangs an den Klassikern abzuarbeiten«. Danach suchte sie mit ihrem Team nach neuen Stücken, und der nächste Schritt war naheliegend – eigene Stücke zu schreiben und diese mit Team und Ensemble zu inszenieren:»Vor dem Leben«, Uraufführung 2007, »Pornoladen«, Uraufführung 2013. Mitlaufend verfasste sie Filmdrehbücher, veröffentlichte Texte, führte Regie bei Kurz- und Dokumentarfilmen, nahm am Bachmann-Wettbewerb teil und hielt Lesungen.
In ihrem Debütroman »Der afghanische Koch«, 2011 im Septime Verlag erschienen, geht es um die Beziehung zwischen einem von Krieg, Verfolgung und Flucht traumatisierten Mann und einer Frau in unserer Kultur, die ohne vergleichbare Bedrohungserfahrungen lebt. In nachvollziehbarer Sprache, mit lebhaften Dialogen, Bildern, die man beim Lesen wiederzuerkennen meint, gestaltet Feimer die Erlebnisse des Afghanen aus seiner Sicht und die Schwierigkeiten der Frau, trotz unaufhebbarer Andersheit zu verstehen, aus deren Perspektive. Dass hier eine Autorin mit Bühnenerfahrung und komplexem Hintergrundwissen aus der Theaterarbeit einen Roman gestaltet, trägt zur Qualität dieses »Erstlings« bei.