Isabella Suppanz

Darstellende Kunst
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Theaterleidenschaft

Isabella Suppanz wurde ab der Saison 2005/06 die Leitung des Landestheaters St. Pölten als reines Sprechtheater übertragen. Es gelang ihr bereits in der ersten Saison einen hervorragenden Spielplan, mit Stücken von Molière über Tschechow und Feydeau sowie zeitgenössischer Dramatik zu präsentieren. Ergänzt wurde diese Auswahl mit Produktionen von Kinderstücken, Lesungen und fünf Gastspielen. Isabella Suppanz gelang es bereits in der ersten Spielzeit, ein hervorragendes Ensemble, unterstützt von bekannten Schauspielerkolleg(inn)en als Gäste, zu einer Gesamtheit zusammenzuführen. Dabei wiesen die Eigenproduktionen eine ebenso hohe Qualität auf wie die Gastspiele – etwa aus Berlin und Wien.
Isabella Suppanz erste Saison war künstlerisch ein großer Erfolg und dieNeustrukturierung mit den Schwerpunkten Schauspiel, Kindertheater, Gastspielen und Lesungen wurde vom Publikum sehr interessiert angenommen. Der Zuspruch der Theaterbesucher(innen) aus St. Pölten und Umgebung sowie aus Wien wurde immer stärker.
Auf eigenen Wunsch wird Isabella Suppanz mit Ende der Saison 2011/12 ihren vertrag mit dem Landestheater St. Pölten nicht verlängern. Nachfolgend wie rückblickend sollen die sieben Jahre ihrer künstlerischen Tätigkeit grob zusammenfasst werden:
Isabella Suppanz ist die erste Frau, der in Österreich die Leitung einer Landesbühne mit «nur» Schauspiel übertragen wurde. Diese Entscheidung wurde in Theaterkreisen mit großer Zustimmung aufgenommen. Mit ihrem Können und ihrer Begabung gestaltete sie während ihrer Direktionszeit alle Spielzeiten hochqualitativ und vermittelte aufregendes Theater. Ihr Stammensemble war sieben Jahre hoch besetzt: Viele junge Schauspieler(innen) bekamen die Möglichkeit, ihre Begabungen regelmäßig in Produktionen zu zeigen. Zugleich verpflichtete sie auch weiterführend immer wieder viele bekannte und beliebte Schauspieler(inne)n als Gäste. Parallel gab Isabella Suppanz vielen jungen Regisseure(innen) eine Chance, durch die neues, kreatives Theater nach St. Pölten kam. Auch bei der Auswahl von Kostüm- und Bühnenbildnern beschritt sie neue, interessante Wege.
Durch die regelmäßigen Einladungen von Gastspielen, die in ihrer Qualität einen besonderen Stellenwert des Spielplans ausmachten, sowie die Lesereihen mit bekannten Schauspielgrößen schloss sich der Kreis der innovativen Spielpläne mit Stücken der Weltliteratur, zeitgenössischer Autore(inne)n, Uraufführungen und Auftragsarbeiten.
Neben der künstlerischen Gestaltung des Landestheaters legte sie sehr große Achtsamkeit darauf, dass in «ihrem Betrieb» die Zusammenarbeit mit ihren gesamten Mitarbeiter(inne)n harmonisch und kollegial ablief.
Woher kommt die große Begabung, die Isabella Suppanz sieben Jahre erfolgreich Theater machen ließ? Unabhängig von ihrer Besonnen- und Beharrlichkeit, die ihren starken Charakter prägen, ist die langjährige vorangegangene Studien- und Theaterarbeit die Grundbasis ihres Könnens: Studium der Theaterwissenschaft, Romanistik, Pädagogik und Kunstgeschichte mit Promotion zum Dr. phil. (1980); 1981 bis 1986 Dramaturgieassistentin am Burgtheater; 1989 bis 2004 Dramaturgin am Theater in der Josefstadt. Arbeit als Lektorin an der Universität Wien, als Lehrbeauftragte am Max-Reinhardt-Seminar in der Regieklasse Achim Bennings, verschiedene Regiearbeiten, Publikationen sowie Film- und Fernsehproduktionen; Gründung und Leitung des grenzüberschreitenden Theaterfestivals «Grenze im Fluss – Meja na reki», das mit dem EU-Beitritt Sloweniens 2004 beendet wurde.
Von der ersten erfolgreichen Saison 2005/06 zur letzten Saison 2011/2012, in der Stücke von Raimund, Ibsen, Labiche, Feydeau, Hauptmann und anderen, inszeniert von bekannten Regisseuren, zu sehen sein werden.
Isabella Suppanz blieb ihrer künstlerischen Linie treu und die Spielzeit sowie ihre Direktionszeit werden wieder mit hochrangigen Gastspielen, Lesungen und ihrem hoch bewährtem Kindertheater abgeschlossen.
Landeshauptmann Erwin Pröll schrieb im Vorwort des Spielzeithefts der Saison 2011/12 «…weil sie es geschafft hat, das Haus seit seiner Neupositionierung 2005 regional und überregional als eines der spannendsten und interessantesten Theater in Österreich zu etablieren.» Dem kann man nichts hinzufügen.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2011