Groove im Gewölbe
Aus den Kellerfenstern dampft Musik. Da weiß man in der kleinen Waldviertler Stadt Drosendorf an der Thaya, dass eine lange Jazznacht angebrochen ist. Es ist eine besondere Atmosphäre, die das steinerne, mittelalterliche Gewölbe ausstrahlt: dicht und konzentriert, rau und smooth gleichermaßen. Es ist ein Jazzkeller, wie er in den Hauptstädten Europas zu finden ist – dort, wo Legenden musikalische Patina hinterlassen, wo jeder Gegenstand von Jam-Sessions erzählt. Der JazzClub Drosendorf, wo allmonatlich die Jazzfreunde des Waldviertels zusammentreffen, steht den altehrwürdigen Jazzclubs um nichts nach. Stars wie Oscar Klein, Wolfgang Puschnig und Romano Mussolini, Stimmgewalten wie Simone Kopmajer und Carole Alston oder Weltklasse-Saxophonist Don Menza haben sich von der Atmosphäre des Clubs in lange Nächte gegroovt und gesungen. Und Hannes Fröhlich, Obmann und Gründer, ist selbst sein allerbester Gast. Niemand klatscht so frenetisch, niemand ist so begeistert – das überträgt sich auf das Publikum, auf das Team des Vereins und die kluge Programmierung, die von Dixie bis Latin, mit jungen Talenten, heimischen Musikern und internationalen Stars das weite Jazzuniversum umfasst. Hannes Fröhlich, ein passionierter Jazzfan, kehrte in den 1990er Jahren berufsbedingt von Wien nach Drosendorf zurück. Er entfernte sich zwar örtlich von der Wiener Szene, ließ aber die Verbindung nicht abreißen. Als das Bürgerhaus am Drosendorfer Hauptplatz renoviert wurde, wurde der einstige Rübenkeller als Jazzlokal adaptiert. 2000 wurde der JazzClub Drosendorf gegründet – der durch Engagement des Teams und des Obmanns Fröhlich, durch Ausdauer und Gastlichkeit längst Legende ist.