Johannes C. Hoflehner

Darstellende Kunst
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Regisseur, Autor, Intendant

„Gegen den Strom“ ist Johannes Hoflehner schon vor 30 Jahren geschwommen, als er beim ersten NÖ Donaufestival – das damals unter diesem Motto firmierte – als Chefdramaturg und Produktionsleiter der Sparte Avantgarde anheuerte. Über 50 Inszenierungen hat er als Regisseur auf die Bühne gebracht, Hörspiele im ORF betreut, eine Reihe von schriftstellerischen und wissenschaftlichen Arbeiten publiziert. Nachhaltig profilierte sich Hoflehner als Intendant und Geschäftsführer am Theater Forum Schwechat, wo er über 15 Jahre lang, von 2001 bis 2016, die künstlerische und wirtschaftliche Alleinverantwortung trug und diese Spielstätte auf beeindruckende Weise prägte. Er strukturierte und positionierte das Haus – als östlichstes permanent bespieltes Sprechtheater im deutschsprachigen Raum – u. a. mit einem breit angelegten Spielplan, der auch Uraufführungen, Wettbewerbe und Stückaufträge umfasste, begründete das höchst erfolgreiche Satirefestival und initiierte zahlreiche Koproduktionen. Er pflegte internationale Kontakte, initiierte die österreichisch-slowakischen Dramatikertreffen beidseits der Grenze und lud beispielsweise den slowakischen Schriftsteller Michal Hvorecky mehrmals nach Schwechat, als man hierzulande den Nachbarstaat noch als Terra Incognita empfand. Legendär war seine Satireshow „Dienstag nach Vorschrift“, in der er sich selbst mit kultverdächtigem Humor zur schrulligen Kunstfigur des Prof. Hofbauer stilisierte und an die skurrile Tradition von Herzmanovsky-Orlando bis Grünmandl anknüpfte. Seine wirtschaftliche Bilanz kann sich ebenfalls sehen lassen: Die Zuschauerzahlen im Theater Forum Schwechat haben sich unter seiner Leitung mehr als vervierfacht, das Budget konnte verdreifacht werden, die Auslastung wurde verdoppelt. Mag dieses Kapitel bedauerlicher Weise auch abgeschlossen sein: Eine derartige Erfolgsstory spricht für sich. Was folgt, werden wir sehen. Hoflehner – neben vielem anderen auch sozial engagiert, versierter Gourmet, Reisender, frankophil und mediterran orientiert – war und ist zum Glück immer für Überraschungen gut.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2017