«366 Tage»
Die Jury hat sich dafür entschieden, Johannes Friedrich Schiehsl mit dem Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Medienkunst auszuzeichnen. Mit seinem Animationskurzfilm «366 Tage» ist es dem niederösterreichischen Filmemacher Johannes Friedrich Schiehsl gelungen, ein auf allen Ebenen überzeugendes Werk zu schaffen.
«Ein junger Mann leistet seinen Zivildienst im Rettungsdienst ab», das war der Ausgangspunkt dieser Geschichte. «Dabei führt ihn seine Verpflichtung in die Wohnungen von Menschen, die weniger an Krankheiten oder Verletzungen, sondern vor allem an Einsamkeit leiden. Sein exzessives Engagement für seine Patientinnen und Patienten führt ihn an den Rand eines Burnouts. Doch am Ende kommt die Rettung – und zwar gerade von jemandem, von dem er sie am wenigsten erwartet hätte. (…) Viele reale Eindrücke und Momente galt es in dem Film widerzuspiegeln.»
Mit dieser Aufarbeitung autobiografischer Erlebnisse, der Sinnsuche und Alltagsbewältigung eines Zivildienstleistenden, hat der 1984 in Wiener Neustadt geborene Filmemacher sein Talent perfekt unter Beweis gestellt. Johannes Friedrich Schiehsl hat seine Erfahrungen in einer authentischen wie berührenden Geschichte verarbeitet, die neben der stimmigen Narration auch durch ihre visuelle Erzählform besticht. Die Figuren in «366 Tage» sind präzise abstrahiert, gleichzeitig jedoch stimmig und sensibel gezeichnet. Die Charaktere dieses Animationskurzfilms leben von ihrer minimalistischen Mimik und Gestik und verblüffen durch ihre wunderbare Emotionalität und Authentizität.
Mit dem Animationsfilm «366 Tage», seiner Abschlussarbeit der Filmakademie Baden-Württemberg, ist Johannes Friedrich Schiehsl ein zwölfminütiges Meisterwerk gelungen, das sich dem Thema Einsamkeit auf sehr unterhaltsame Weise nähert und dennoch zutiefst berührt.