Johannes Weinberger

Literatur
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Mara, Mara

Johannes Weinbeger, in St. Pölten geboren und wohnhaft bis 2003, liebt es, wenn die Außenwelt auf seine Texte eine extrem positive oder extrem negative Reaktion zeigt. Eine mittelmäßige oder enthusiastische Resonanz ist für ihn unbefriedigend. Somit kann er über seinen vierten und vorletzten Roman „Mara, Mara“ (Luftschacht 2004), der ihm den Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich eintrug, zufrieden sein. Zuvor erschienen bereits die Romane „Vérité“ (Aarachne Verlag 2002), „Schatzjagd“ (Luftschacht 2003) und „Ich zähle zornig meine Schritte“ (Luftschacht 2003). Seine jüngsten Veröffentlichungen sind zwei Erzählungen: „Hinter dem Sichtbaren/ Der Sturz“ (Luftschacht 2005), „Paola und Cesare“ in Anthologie: Stimmenfang (Residenzverlag 2006) und eine Hörspielproduktion „Mariposa Azul“ (ORF 2006). Für Herbst 2007 ist im Verlag Luftschacht der Roman „Aus dem Beinahe-Nichts“ und in der Literaturedition Niederösterreich die Erzählung „Feldzeichen“ geplant. Johannes Weinberger ist nicht nur punkto Schreiben ein Getriebener. Er legte 1999 seinen Brotberuf still und bekannte sich „nur“ Autor zu sein. Der Erfolg gab ihm Recht: 2002/03 erhielt er das Hans-Weigl-Stipendium des Landes Niederösterreich, 2003 den Literaturpreis Steyr, 2004 das Autorenstipendium der Stadt Wien sowie die Autorenprämie des Bundeskanzleramts und 2006 wurde er mit dem Förderungspreis für Literatur der Stadt Wien ausgezeichnet. Was macht sein Werk so preisverdächtig, beziehungsweise lesenswert? Er verknüpft stets verschiedene Bewusstseins- und Daseinsebenen. Er führt uns Protagonisten und Örtlichkeiten (Büros, alte Siedlungshäuser und -gassen) vor, die uns nicht fremd sind. Er bereitet uns auf die Möglichkeit einer Identifizierung vor, nur um diese wieder zerstreuen zu können. Die Figuren in „Mara, Mara“ verschwimmen ineinander, der Stil jedoch bleibt präzise, klar und aussagekräftig, die Spannung bis zum Schluss gegenwärtig. Kurz: Er ist ein Vollprofi, ein 100-prozentiger Literat, dem wir zu seiner Ernsthaftigkeit mit dem er seinen Beruf und seine Berufung verfolgt gratulieren können.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2007