Bilder in ihrer Wohnung
Jutta Strohmaier zeigt – wie viele andere Menschen auch – Bilder in ihrer Wohnung. Die Tatsache aber, dass sie ihre Bilder etwa mit einem Diaprojektor auf die eignen vier Wände wirft, lässt das gesamte Ambiente als riesenhaftes Bild erscheinen, in das sich die realen Gegenstände und Möbel einfügen, um selbst als Bildträger zu fungieren. Mit anderen Worten: Jutta Strohmaier verwandelt ihr Interieur in das Bild eines Raumes, in dem sich Außenraum und Innenraum durchdringen. Da diese Durchdringung von symbolischer und allein bildhafter Natur ist, erscheint ihre Entscheidung, diese Verwandlung auch nur in der Form von Bildern zur Diskussion und auszustellen, als konsequent. Andreas Spiegel (Kulturkritiker)DIE FLUCHT IN CYBERWELTEN Jutta Strohmaier, 1966 in Tulln geboren, hat an der TU Wien Architektur studiert, an der Hochschule für Angewandte Kunst ein Lehramtsstudium absolviert und an der Akademie der bildenden Künste in Wien die Klasse für Malerei besucht, Schwerpunkt: Fotografie und Neue. Medien. Einern Preis des Wissenschaftsministeriums 1999 folgte im vergangenen Jahr ein Staatsstipendium der Republik Österreich für Fotografie. In ihren jüngsten Arbeiten hat die Künstlerin versucht, durch die Auseinandersetzung mit „Raum“ die Komplexität der modernen Welt zu urchdringen. Das sei, so Strohmaier, nur durch Annäherung zu erreichen – durch eine konstante Suche über das Bekannte hinaus. Ihr Interesse gilt dem Wechselspiel zwischen gelebten und erdachten Räumen, realen und imaginierten, und der materiellen Welt mit all unseren Gedanken darüber. In Ausstellungen von Strohmaier waren unter anderem Fotografien von Internetimages zu sehen, die als Projektionen auf eine Bettlandschaft geworfen wurden. Diese sollen der Künstlerin gemäß als eine Annäherung an eine utopische, unvorstellbare Welt zu sehen sein. Entstanden sind diese Arbeiten als Folge einer intensiven Beobachtung der NASA Website, im speziellen der internationalen Raumstation ISS: In diese· Idee der internationalen Stadt im Weltraum (die Module der Raumstation stammen von den USA, Europa, Japan, Kanada und Russland) spielen für Strohmaier dabei weitläufige Gedanken über Globalisierung, die bedrohliche Schönheit von Mega-Cities und als Folge die Flucht in „Cyberwelten“ eine entscheidende Rolle.