Karin Berger

Medienkunst
Experimental- und Animationsfilm
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Sensible Frauenbilder

Karin Berger, geboren 1953, besuchte nach Abschluss des Gymnasiums in Gmünd die Pädagogische Akademie. Nach einem längeren Studienaufenthalt in den USA begann sie mit dem Studium der Ethnologie und Politikwissenschaft, welches sie 1985 mit der Promotion zum «Dr. phil.» abschloss.
Seit den 1980er-Jahren arbeitet Karin Berger als Dokumentarfilmerin. Von Beginn an rückt die im niederösterreichischen Hoheneich geborene Regisseurin Personen und Erfahrungen in den Mittelpunkt ihrer Filme, die die öffentliche Wahrnehmung lange Zeit ausgeblendet hatte. Genannt seien hier die Dokumentation «Küchengespräche mit Rebellinnen» (1985, gemeinsam mit Elisabeth Holzinger, Lotte Podgornik, Lisbeth N. Trallori) über Österreicherinnen, die vom politischen Widerstand während des Nationalsozialismus erzählen, sowie das im Jahr 2000 verwirklichte Filmprojekt «Ceija Stojka» – Porträt einer Romni, das der Lebensgeschichte der Autorin und Malerin nachgeht.
Karin Berger praktiziert eine Form der respektvollen Annäherung an die Frauen, die man in ihren Filmen kennen lernt. Sie eröffnet zugleich auch einen Erfahrungszusammenhang, der über die jeweiligen individuellen Biografien hinaus weist. Karin Berger gehört somit zu jener Generation heimischer Dokumentarfilmschaffender, die sich den Film nutzbar machte, im Sinne einer Gegenöffentlichkeit und für eine kritische Auseinandersetzung mit österreichischer Vergangenheit und Gegenwart.
Mitunter führt die Filmemacherin und Ethnologin diese Auseinandersetzung auch auf einer persönlichen Ebene aus: «Das Wunder von Hoheneich» (1991) dokumentiert eine «Wiederbegegnung» mit dem eigenen Heimat- und Kindheitsort. «O! Fortuna! – work in progress» (1991-1995-2003) dagegen drückt jene Form heiterer Verzweiflung aus, die berufstätige Mütter nicht selten begleitet, und erzählt sehr einfach, direkt und schlüssig auch davon, wie (Film-)Arbeit und (Frauen-)Leben nicht immer ganz reibungslos ineinander greifen.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2005