Karin K. Troschke

Sonderpreis
Restauratoren im denkmalpflegerischen Bereich
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Faszination Papier

Als diplomierte Gebrauchsgrafikerin und nach einem Intermezzo als Werbegrafikerin wusste Karin Troschke bald, dass sie sich nach einer «neuen Lebensgestaltung» sehnte. Nach dem Besuch der Meisterschule für Konservierung und Technologie an der Akademie der bildenden Künste arbeitete Karin Troschke als freischaffende Restauratorin im Historischen Museum der Stadt Wien. Vor die Notwendigkeit gestellt, auch Werke auf Papier zu restaurieren, entdeckte sie sehr schnell ihre eigentliche Berufung: die Liebe zum Material Papier.So folgte sie dem Ruf an die Meisterschule für Konservierung und Technologie, um dort den Lehrauftrag «Praktische Unterweisung in der Papier- und Grafikrestaurierung» zu übernehmen, führte aber nebenbei ein privates Atelier für Restaurierung. Während ihrer Tätigkeit in der Internationalen Arbeitsgemeinschaft der Archiv-, Bibliotheks- und Grafikrestauration, ihrer Arbeit im Museum Moderner Kunst, wo sie gemeinsam mit dem Chemiker Prof. Dr. Gerhard Banik eine Klebemethode für dreidimensionale Papierobjekte entwickelte, schuf sie sich durch den Besuch zahlreicher Restaurierwerkstätten, Fortbildungsseminare und Kongresse im In- und Ausland einen Namen in der internationalen Fachwelt. Neben ihren praktischen restauratorischen Arbeiten ließ sie die Idee, eine umfassende Ausbildung zum Grafik-, Archivgut-, Bücher- und Fotorestaurator einzurichten, nicht mehr los. Gemeinsam mit vier ihrer Diplomanden gründete Karin Troschke das private Institut für Papierrestaurierung (IPR) im Schloss Schönbrunn. Gemeinsam mit elf Partnerinstitutionen aus mehreren europäischen Ländern initiierte sie das von der EU geförderte Projekt «Laser Cleaning of Paper and Parchment». Ziel dieser Studie ist die Entwicklung eines Lasergerätes zur Entfernung von Schmutz von sensiblen Papieroberflächen und vor allem aus Rissen – ein bis heute noch nicht zufriedenstellend gelöstes Problem der Papierrestaurierung. Nach umfangreichen Mess- und Versuchsreihen gelang die Entwicklung eines Lasergerätes an der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), das zurzeit in der praktischen restauratorischen Anwendung erprobt wird.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2003