Pioniere der Wärmepumpe
Obwohl die Wärmepumpe als Kältemaschine schon sehr bald wirtschaftliche Bedeutung erlangte, konnte sich die Wärmepumpe für Heizzwecke lange Zeit nicht durchsetzen, da fossile Brennstoffe reichlich vorhanden und billig waren und Umweltproblemen wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In den USA wurde 1931 ein Bürogebäude in Los Angeles mit einer Wärmepumpenanlage beheizt. In Europa wurde 1938 die erste Wärmepumpenanlage im Zürcher Rathaus von der Fa. Escher Wyss in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich installiert, wobei als Wärmequelle der Zürcher See diente. Nach dem 2. Weltkrieg setzte in den USA die Massenproduktion von Klimageräten ein, die auf dem Prinzip der Wärmepumpen arbeiteten und durch einfaches Umschalten von Heizung auf Kühlung umgeschaltet werden konnten. In Europa wurde die Wärmepumpe erst nach dem Ölschock 1973 in größerem Umfang eingesetzt und weiterentwickelt.
In Österreich hat ein Zwölf-Mann-Team der Fa. Ochsner-Wärmepumpen, Stadt Haag, NÖ, auf dem Gebiet der Wärmepumpentechnik in intensiver Entwicklungsarbeit neue Maßstäbe gesetzt und ein technisch hervorragendes System auf den Markt gebracht.
Man entschloss sich für ein Erdwärmesystem, weil man damit ein praktisch unendlich großes Wärmereservoir mit über das ganze Jahr hindurch konstanter TemperaturzurVerfügung hat, da wird die Erdwärme nicht wie bisher horizontal, sondern vertikal aus einer Tiefe von 100 m (wo das ganze Jahr über eine Temperatur von ca. + 15°C herrscht), herausgeholt. Dieses Ochsner-Wärmepumpensystem arbeitet dadurch besonders energiesparend und umweltfreundlich, da keinerlei Fließ- oder Grundwasser abgekühlt wird.
Der Aufbau des Ochsner-Erdwärmesystems besteht aus mehreren Bausteinen.
Einer dieser Bausteine ist die Entwicklung einer Erdwärmesonde aus speziellem Kunststoff (PLT). Zwei solche Sonden werden jeweils 100 Meter tief durch Bohrlöcher in den Boden eingeführt und mit einer Trägermediumsflüssigkeit gefüllt. Sie entziehen dem umliegenden Boden Wärme und führen diese einer ebenfalls von Ochsner entwickelten Wärmepumpe zu. Herzstück der neuen Anlage ist eine mikroprozessorgesteuerte Regelung. Sie sichert vollautomatisch eine dem Bedarf angepasste Einschaltung der ,,Naturheizung“.
So einfach das Resultat klingt, so schwierig war der Weg dahin. Allein das Bohren von 100-Meter-Löchern hat dem Forscherteam viel Kopfzerbrechen bereitet. Nach zahlreichen Prüfungen und Tests entschied man sich schließlich für das sogenannte ,,Spülbohrverfahren“, das dem Konsumenten preislich zumutbar ist, rasch und außerdem sicher funktioniert.
Genauso musste eine neue Wärmepumpen-Generation mit höchstem Nutzungs- und Wirkungsgrad entwickelt werden. Viel Neues hat man sich auch bei der Regelung, beim Verteiler oder beim Combispeicher einfallen lassen.
Die vorliegende Entwicklungsarbeit des jungen Teams der Ochsner Wärmepumpen Stadt Haag, NO, war daher für die Zuerkennung des Würdigungspreises 1989 für den Bereich ,,Innovative Projekte der Wissenschaft und Technik“ besonders geeignet.