Die Erkundung von Glücksmomenten
Am Südrand von Sankt Pölten liegt wie ein verzauberter Garten ein rund vier Hektar großes Grundstück. Hier war schon vieles: eine Fabrik, ein Flüchtlingslager, eine Schrebergartenanlage; seit 1999 arbeitet hier LAMES –La Musique et Sun.Am Beginn standen die Liebe zur Musik und die Idee eines Partykollektivs. «Kunst volle Feste» sollten gefeiert werden. Party als Kunstform. Die Erkundung von Glücks momenten. Ein Künstlerkollektiv mit DJs, Musikern, Visual Artists und Objektkünstlern als Vordenker einer aufregend artifiziellen Partykultur. LAMES steht seit mehr als zehn Jahren für Jugendkultur jenseits von Massenveranstaltungen. Die internationale Ausrichtung ist ebenso wesentlich wie eine Art der Verwirklichung, die sich nicht groß um Formalitäten kümmert. Hier setzt man mit den vorhandenen Möglichkeiten Projekte um, die nicht nur innovativ sind, sondern auch eine starke surrealpoetische Kraft ausstrahlen. Die Arbeit von LAMES ist dabei zugleich technisch und künstlerisch in die Zukunft gerichtet und sehr greifbar in der Gegenwart verankert. 2006 wurde mit «Parque del Sol» ein Festival mit Workshops, Kunstaktionen und Musik ins Leben gerufen. Man trifft dabei Künstler aus New York, Berlin oder der Mongolei ebenso wie aus Krems oder Waidhofen. Denn was man tut, zählt – nicht die Herkunft. Für Scheuklappenträger ist LAMES nichts. In Zeiten zunehmender Verengung von gesellschaftlichen Räumen existiert hier ein Platz für konträre Ansätze, die einander ermöglichen. So ist auch Gartenarbeit zu einem wichtigen Teil der künstlerischen Arbeit geworden – der Garten als Schnittstelle zwischen Natur und Kultur. Im Kollektiv arbeiten Künstler mit Handwerkern und Gärtnern an einem ge meinsamen Lebensraum, der nicht von Allüren, Ängsten und Ignoranz gesteuert ist. Eine Kommune? Keineswegs. Nicht die allein selig machende Glücksformel ist das Thema, sondern individuelle innere Freiheit. Zu erwähnen wäre noch die Magie dieses Orts. Der Genius Loci ist ungewöhnlich klar zu spüren, hier am Südrand.