Kurt Anton Hueber

Musik

Komponist Ekmelischier Musik

Kurt Anton Hueber wurde am 9. Juli 1928 in Salzburg geboren und studierte an der Musikhochschule Mozarteum Klavier bei F. Ledwinka (1942 bis 1948), Kompositionbei Joh. Nep. David(1946 bis 1948) und Violoncello bei G. Weigl (1945 bis 1949). Anschließend setzte er seine Studien an der Wiener Musikakademie (Hochschule für Musik) bei Clemens Krauss und Hans Swarovsky fort. An der Universität studierte er Musikwissenschaft und Romanistik und promovierte 1955 zum Dr.phil. mit der Dissertation „Die Wiener Opern Giovanni Bononcinis von 1697 bis 1710″. Über den gleichen Komponisten gibt es von Hueber eine Abhandlung ,,Gli ultimi anni die Giovanni Bononcini, Notizie e documenti inediti“. 1958 bis 1960 war er Kapellmeister am Linzer Landestheater. In dieser Zeit schuf er zahlreiche Schauspielmusiken: ,,Lied der Laute“ (Treichlinger), ,,Wie es Euch gefällt“ (Shakespeare), „Das verlorene Gesicht“ (Weisenborn), ,,Was Ihr wollt“ (Shakespeare), .Der Turm“ (Hofmannsthal), ,,Gottes Reich in Böhmen“ (Werfel), ,,Elisabeth von England“ (F. Bruckner), „Bluthochzeit“ (G. Lorca), .Agamemnon“ (Gerhard Hauptmann), „Elektra“ (Gerhard Hauptmann). Seit 1962 leitet er die Zweigstelle Döbling des Konservatoriums der Stadt Wien, wo er sich uneigennützig und erfolgreich um Aufführungen lebender österreichischer Komponisten bemüht.
Seit 1980 ist er Lehrbeauftragter für musikalische Akustik an der Hochschule für Musik in Wien. Auf diesem Gebiet betreibt Anton Hueber intensive Forschungen. Seine dies bezüglichen Veröffentlichungen finden internationale Beachtung: .Die Nachbildungen des Glockenklanges mit Hilfe von Röhrenglocken und Klavierklängen“, „Neue physikalische Ableitung des Dreiklanges“. Beim Internationalen Symposium, Mikrotonforschung, Musik mit Mikrotönen, Ekmelische Musik“, das seit 1985 alle zwei Jahre in Salzburg stattfindet, gibt Hueber seine jeweils neuen Forschungsergebnisse bekannt. ,,Pseudoharmonische Partialtonreihen, ihre ekmelischen Intervallstrukturen. Ein neuer Klangraum der Musiktheorie“4, 1987 ,,Mathematisch-physikalische Grundlagen einer ekmelischen Intervallehre“ 5, 1989 ,,Ekmelische Harmonik“ 6, und 1991 ,,Die elektronische Komposition mit den ekmelishen Intervall- und Akkordstrukturen der Obertonreihe 27. Weitere Vorträge zu diesen Themen sind fixiert für das. Nordlyd“-Festival in Trondheim und beim „Naturton“-Symposium in Heidelberg.
Die Untersuchungen der Spektralstruktur nicht harmonischer Klangräume gaben dem Schaffen des Komponisten besondere Impulse und eine charakteristische Note, die in den Werken „Glockenspektren“ für Klavier und Röhrenglocken (1969), „Spektrales“ für Klavier, Vibraphon, Röhrenglocken, 3 Tamtam und 3 Becken (1970), ,,Iris“ für Klavier, Vibraphon, Tamtam und 3 Becken (1972) und ,,Formant spectrale“ für großes Streichorchester (1974) zum Ausdruck kommt.
Huebers Werkliste beginnt mit „Drei Tierlieder für vierstimmigen, gemischten Chor“ aus dem Jahr 1957, gefolgt von Chorliedern und der Choralmotette Mitten im Leben sind wir mit dem Tod umfangen“. Bis 1978 entstanden vier Liederzyklen für Bariton. In diese Zeit derlinearenpolyphonenundtonalen Stilmerkmale gehören die ,,Serenata concertante“ (1958), die „1. Symphonie“ (1960) und die ,,Sinfoniaconcertante“ aus dem Jahr 1961. Im gleichen Jahr komponierte Hueber auch seine ,,Missa Campana“ für gemischten Chor und eine Schlagzeugbesetzung, die mit seinen Klangspektrenwerken vergleichbar ist. Dodekaphonische Gestaltungsprinzipien sind bereits Grundlage für sein ,,Konzert für Klavier und Streichorchester“ (1960), für seine „2. Symphonie“ (1964), die „Symphonie für Bläser und Schlagzeug“ (1968), die Oper ,,Schwarz auf Weiß“ nach einem Sujet von J. Swift (1968) und sein ,,1. Bläserquintett“ (1968).
Zeitlich folgen nun die oben erwähnten „Klangspektren“-Werke (ab 1969). Dazwischen Solo- und Kammermusik; aus der Zeit vor den „Klangspektrenwerken“: „I. Klaviersonate“, „2 Fantasien für Orgel solo“, „Fabulä für Violine und Klavier“, ,,Sonate für Viola und Klavier“ (auch Bearbeitung für Violine und Klavier), ,,Sonate fürViola solo“, „Trio für Violine, Viola und Harfe“ (oder Streichtrio) und ,,Sonate für Trompete und Klavier“.
Bemerkenswert sind Huebers Kompositionen für Blechblasinstrumente, die nach den „Klangspektrenwerken“ entstanden sind: ,,Trauermusik“ für 4 Horntuben (1976), ,,Memento mori“ für 5 Posaunen (1977), ,,Requiem“ für 4 Horntuben und Kontrabaßtuba (1977), ,,Osiris-Hymnus“ für4 Horntuben und Kontrabaßtuba (aus den Jahren 1980/81). Daneben schrieb der Komponist Sonaten für Klarinette und Klavier (1978), zwei für Violoncello solo (1979 und 1981) sowie das „Capriccio für Violoncello solo“, ,,Drei kleine Stücke für Orgel“ (1979), .Intrada fürTrompete und Orgel“ ( 1980), ,,Dendrit für Klarinette solo“ (1983), ,,Pansmusik für Oboe und Klavier“ (1984) und für die gleiche Besetzung „Daramad-e yakom“, Variationen über ein iranisches Lied. 1986 entstand „Hiroshima“, ein Promemoria-Stückfüreine Instrumentalbesetzung, das im Schlagzeug der seiner „Klangspektrenwerke“ nahekommt.
Wenn auch die Oper ,,Schwarz aufWeiß“ schon 1968 komponiert wurde und anschließenddie Instrumentalmusikin Huebers Schaffen überwog, wirdnun des Komponisten Nahbeziehung zu szenischen Werken deutlich. Nach dem Roman „Maskenspiel der Genien“ von Fritz von Herzmanovsky-Orlando bearbeitete Hueber den Text als ,,Pandämonium in zwei Akten“ für die Bühne. Neben 22 Gesangssolisten, mehreren Chorsolisten und Sprechrollen werden dazuje ein Frauenchor, Männerchor und gemischter Chor sowie ein Ballett benötigt. Von der Musik gibt es vorläufig nur eine „Suite für Klavier“ (1982/83). Nach 0. Wilde (szenischer Text von Attila Böcs) gibt es die fertige Oper „Das Gespenst von Canterville“, in der einem großen Orchester eine Jazzband beigestellt wird.
,,Dankos Herz“ (nach Maxim Gorki), drei mythologische Szenen für Streichquartett, ist für choreographische Realisierung gedacht (1992). Ebenfalls aus neuester Zeit stammt ,,Papageniana“, Variationensuite für Streichorchester (1991); verwendet wird als Thema die Melodie des Vogelfängerlieds aus der Zauberflöte, „Il trillo oil diavolo“, „ommaggio a Giuseppe Tartini perViolino solo, Capriccio“, beendet derzeit Huebers Werkliste.
Viele Jahre schon ist Kurt Anton Hueber als Vorstandsmitglied der ÖKB ( Österreichischer Komponistenbund) tätig, in gleicher Position in der ,,INÖK“8, (Interessengemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten). Seit 1991 ist er Präsident der Gesellschaft für Ekmelische Musik in Salzburg. Den dort geborenen und in Wien beruflich tätigen Komponisten verbindet eine langjährige Freundschaft mit dem Dichter Alois Vogel 9. Durch ihn ist Hueber in dessen niederösterreichischem Heimatort Pulkau ansässig geworden.
Seine Vielseitigkeit, sein Sinn für Wesentliches, seine Offenheit gegenüber dem Andersgearteten, besonders aber seine oft gespielten Werke zeichnen Dr. Kurt Hueber als einen stark profilierten Komponisten aus, der nicht zuletzt durch seine Fremdsprachenkenntnisse weit über Österreich hinaus aktiv und bekannt ist. Ich schätze mich glücklich, in ihm einen selbstlosen, ruhig-bedachten, einen wahren Kollegen und Freund zu haben.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1992