l-m-d-Architekten

Sonderpreis
Denkmalpflege / Revitalisierung denkmalgeschützter Altsubstanz
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Arnulf Rainer Museum in Baden

Die Baugeschichte des ehemaligen Frauenbades in Baden reicht bis ins Mittelalter. Oberhalb der dort entspringenden Thermalquelle situiert, war es baulich mit der heute nicht mehr existierenden gotischen Frauenkirche verbunden.
Nach den Zerstörungen der Napoleonischen Kriege und dem Stadtbrand von 1812 wurde das Gebäude um 1821 nach den Plänen von Charles de Moreau in der bis heute prägenden Gesamterscheinung neu errichtet. Diese wurde anlässlich einer im Inneren gelungenen funktionellen Adaptierung 1878 durch den Einbau einer zentralen Halle, deren aufgesetzte Oberlichtlaterne das Dach überragt, sowie durch die Anpassung an eine Niveauabsenkung im Platzbereich deutlich beeinträchtigt.
Der Badebetrieb wurde 1973 eingestellt, ab 1980 wurde das Gebäude für Kunstausstellungen verwendet und 1994 dafür umgebaut. Die Umwandlung eines klassischen Badehauses in eine Kunsthalle umfasst Nutzungsänderungen, die gestalterisch nicht kompatibel sind und notwendigerweise die Entfernung oder Überformung der alten Badeeinbauten bedingen. Die Entscheidung der Stadt Baden, Arnulf Rainer ein Museum zu widmen, sowie der explizite Wunsch des Künstlers, das Frauenbad dafür zu nutzen, schufen eine wesentliche Grundlage für ein architektonisches Eingreifen und führten im Jahr 2005 zur Auslobung eines Wettbewerbs.
Mit l-m-d wurden Architekten gefunden, deren Interventionen sich unter ausgeprägter Referenz zum Umfeld in die klar definierten Existenzen einfügen und erst dadurch mit all ihren Reibungsflächen und Widerständen ihre Bedeutung erfahren.
Sie bringen Klarheit in die Anhäufung historischer Überlagerungen von inhaltlich programmatischer und gestalterischer Vielfalt und schaffen an den Schnittstellen einmalige Situationen von hoher räumlicher Qualität. Neue Eingriffe dienen der Erschließung der noch vorhandenen, raumbildenden Bädereinbauten, werden so klar lesbar abgebildet und erleichtern die Orientierung.
Die Maßnahmen klären mit Funktion und Materialität die Bedeutungen und schaffen eine typologisch klare, hochspezifische Lösung der Aufgabe innerhalb des vorgegebenen Kontextes.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2012