Mag. Daniel Hoesl und Mag. Katharina Posch

Medienkunst
Kunstfilm – Künstlerischer Spielfilm oder künstlerischer Dokumentarfilm
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«Soldate Jeannette»

Fanni und Anna, Soldatinnen auf ihren inneren Feldzügen, gelingt es, die Ketten ihrer geknebelten Freiheit zu sprengen. Nicht weil sie andere bekämpfen, sondern weil sie aufhören, das zu tun, was sie nicht tun wollen.
Ähnlich wie Regisseur Daniel Hoesl die ambivalente Gesellschaftskritik seines Debütfilms «Soldate Jeannette» beschreibt, ließe sich auch die konsequent unabhängige Arbeitsweise benennen: Ohne Drehbuch, mit minimalem Budget und im kleinen Team entstanden, eröffnen sich für die beiden Niederösterreicher Daniel Hoesl und Produzentin Katharina Posch große ästhetische und inhaltliche Freiheiten abseits etablierter Produktions- und Förderstrukturen.
Das Kollektiv dahinter nennt sich «European Film Conspiracy», dem neben Daniel Hoesl und Katharina Posch auch Kameramann Gerald Kerkletz angehört. Gemeinsam haben sie eine Zugangsweise entwickelt, die sich Freiheiten für Improvisationen nimmt, Raum für Originalschauplätze – das Waldviertel, die Himmelalm und Hohenstein bei Lilienfeld – schafft und für eine innovative Filmsprache produktiv macht. Dabei entstehen keineswegs dokumentarische Bilder, sondern selbstbewusste, streng stilisierte ästhetische Welten. Konventionelle und artifizielle Elemente vereinen sich zu einer impulsiven neuen Erzählform.
«Soldate Jeannette» zählt zu den mutigsten und eigenwilligsten Positionen eines jungen österreichischen Filmschaffens, das sich nicht an etablierte Strukturen und Ästhetiken hält. Die titelgebende weibliche Form von «soldat», die im Französischen gar nicht existiert, ist ein subtiler Hinweis auf den subversiven Charakter der Erzählung. Mit Anspielungen auf Carl Dreyers «La passion de Jeanne d’Arc», Jean-Luc Godards «Vivre sa vie» und Chantal Akermans «Jeanne Dielman» erweist die Arbeit zugleich drei großen Frauenfiguren der Filmgeschichte ihre Reverenz. Selbstbewusst mit Innovation und Tradition spielend, macht das bemerkenswerte Debüt neugierig auf künftige Projekte der Filmverschwörer.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2015