Markus Bittner

Erwachsenenbildung

Erwachsenenbildung mit geschichtlicher Relevanz

Hofrat Markus Bittner wurde am 27. Jänner 1920 in Wien-Floridsdorf als Sohn eines Gastwirtes geboren. Zeit seines Lebens blieb er seinem Heimatbezirk verbunden. Zuerst als Schüler bei den Schulbrüdern in Strebersdorf bis zu seiner Funktion als Mandatar seines Bezirkes und später als Direktor des Floridsdorfer Gymnasiums.
Die christliche Erziehung bei den Schulbrüdern und seine tiefe Verwurzelung mit der Pfarre prägen sein Leben entscheidend. Die Auflösung der geliebten Schule und die damit einschneidenden Veränderungen des Jahres 1938 bestärken ihn in seinem christlichen Glauben an ein freies Österreich. 1939 muss er zum Arbeitsdienst, 1940 zur Wehrmacht. Als er 1941 in Russland verwundet wird, kann er 1942 sein Studium für Deutsch und Geschichte beginnen, das er 1946 abschließt. Als junger Lehrer unterrichtet er am BG II Zirkusgasse.
Seit 1945 ist er Mitglied der neugegründeten ÖVP. Er ist ein Mann der ersten Stunde und wird 1949 Fürsorgerat in dem von den Kriegswirren so schwer zerstörten Floridsdorf.
Schon 1954 zieht er in den Gemeinderat ein, dem er ohne Unterbrechung bis 1983 angehört. Für seine langjährige und aufopfernde Tätigkeit wird er mit der selten verliehenen Würde ,,Bürger der Stadt Wien“ ausgezeichnet. Sein unermüdlicher Einsatz gilt aber auch der Jugend; so war er bis 1951 Diözesanjugendführer und bis 1954 Zentralführer der katholischen studierenden Jugend Österreichs. Als er 1957 Vorsitzender des österreichischen Jugendherbergswerkes wird, eine Funktion, die er heute noch bekleidet, gelingt es ihm, auch hier neue Wege zu beschreiten und viele internationale Kontakte zu schließen.
Sein Engagement für die Erwachsenenbildung
Die Erwachsenenbildung ist ihm ein Anliegen seit Ende des 2. Weltkrieges. 1947 gründet er das Bildungswerk in der Pfarre Floridsdorf, seit 1949 arbeitet er im Sekretariat des Bildungswerkes der Erzdiözese Wien mit, dessen Betreuungsbereich über die Stadt Wien hinaus das Viertel unter dem Wienerwald und das Viertel unter dem Manhartsberg umfasst.
Als das Katholische Bildungswerk auf Vereinsbasis gestellt wird, übernimmt Markus Bittner mit 1. Jänner 1959 den Vorsitz, den er ununterbrochen bis zum heutigen Tage innehat.
Nach Markus Bittner soll Erwachsenenbildung im katholischen Sinn Hilfe dazu geben, dass der Mensch vom physisch zum geistig Erwachsenen wird, wobei Erwachsen-Sein heißt, sein Leben auf Überzeugungen gründen, für sein Leben verantwortlich und ein Mensch der Gesellschaft zu sein (in der Festschrift „40 Jahre Katholisches Bildungswerk Wien“). Diese Vorstellung Markus Bittners vom Ziel der Erwachsenenbildung palt zum Bild des II. Vatikanums von der Berufung aller Christen zum mündigen Dienst in der Kirche und in der Welt.
Seine besondere Vorliebe gilt der Zeitgeschichte. Als Lehrer unterrichtet er politische Bildung, als Erwachsenenbildner fordert und fördert er immer wieder Veranstaltungen mit geschichtlicher Relevanz: Bewältigung der Zeit des Nationalsozialismus, Auswirkungen des 2. Vaticanums, Entdeckung Amerikas, usw.
Zuletzt: Markus Bittner ist seit 1946 verheiratet, hat 6 Kinder und 16 Enkelkinder. Er ist ein zutiefst von christlicher Ethik und gesellschaftspolitischem Engagement geprägter Mann und damit einer jener, ohne die die auch auf ehrenamtliche Mitarbeit aufgebaute katholische Erwachsenenbildung nicht existieren könnte.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1991