Sapere aude!
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Der Musiker und Komponist Martin Ptak ist ein mutiger Mensch und ein unbeirrt eigenständig agierender Künstler. Benutzt er doch stets die von ihm entwickelten Erkenntnisquellen, um seinen Lebensweg wie seine künstlerische Laufbahn jenseits aller zeitgeistigen Moden und Pflichtübungen selbstverantwortet zu gestalten.
Geboren 1972 in St. Pölten, maturierte er 1991 am BORG in Krems – der Ausbildungs- und Heimstätte junger Musikerinnen und Musiker, die im Umfeld des dortigen Szeneclubs «That’s Jazz!» eine kostbare Werkstattbühne fanden/finden, um dann später in Wien zu reüssieren, und somit bis heute das urbanstaubige Musikleben der dörflichen Metropole erfrischend aufmischen. Schon seit seinen Studien (Konzertfach Jazz-Klavier & Jazz-Posaune) am Konservatorium der Stadt Wien und einem Kompositionsstudium bei Christoph Cech an der Bruckner-Universität Linz (mit)gründete und (mit)initiierte der ungemein vielseitig begabte Künstler z. B. das frohsinnig klanganarchische Takon Orchester, das lust-, liebe- und kraftvoll experimentierende Improvisationsensemble Spitzbergen und das bereits legendäre Filmmusikorchester Velvet Elevator: eine erlesen besetzte Klangkörperschaft mit schier unbegrenzter (künstlerischer) Haftung, welche sich kompetent der Pflege hochkarätiger Filmmusik widmet.
All diesen Initiativen verleiht Martin Ptak als Komponist, Arrangeur, Keyborder und Posaunist seine unverwechselbare Note: eine fein-leise, oftmals fragil-melancholische Stimmung; eine verstörende wie auch betörende Schönheit, welche um die trostlose Vergänglichkeit der vielen laut-rotzigen Eitelkeiten (nicht nur) des Kulturbetriebes weiß, die doch nur das Unvermögen widerspiegeln, sich selbst- und verantwortungsbewusst des eigenen Verstandes zu bedienen.