Michael Bruckner-Weinhuber

Musik
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Das Wissen um die Vielfalt oder die Sehnsucht nach dem Staunen

Kaum ein Kulturschaffender seiner Generation weist eine derartige Vielfalt an künstlerischen Betätigungsfeldern auf: Ob es sich nun um seine Arbeit an wundersam verspielten Klanginstallationen oder um das Bemühen handelt, in Wachauer Liedern Impulse für einen zeitgenössischen Musikdiskurs zu entdecken: Stets sind es spannende als auch ungewohnt erfrischende Zugänge, mit denen der gebürtige Niederösterreicher sich und seine Um- und Mitwelt zum Staunen bringt.
Ungemein vielfältig ist sein Gitarrenspiel: Doch ist das musikalische Statement niemals beliebig oder gar beiläufig: Der Improvisator, Performer, Komponist und Konzeptionist Michäl Bruckner-Weinhuber bezieht eindeutige (nicht nur künstlerische) Positionen, um von diesen die Vielfalt der (nicht nur künstlerischen) möglichen Erfahrungswelten zu erkunden: um dann wieder neue Positionen einnehmen zu können.
«Wandlerkette» nannte er eine seiner ersten Klangmaschinen: Das Wandeln, das Um-, Ab- und Verwandeln faszinieren den bescheidenen Musiker bis heute: ermöglichen ihm (nicht nur in künstlerischer Hinsicht) stets von Toleranz und Dialogbereitschaft geprägte Lebenswelten.
Dankbar nehmen auch ältere Kolleg(inn)en eine solche Zeit- und Leidgenossenschaft entgegen – und staunen: über die makrofotografischen Arbeiten, über mikrotonale Klangstrukturen, über die vielen großen und kleinen Dinge im Erfahrungs- und Wissenskosmos dieses noch jungen Menschen, geboren und aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Göttweig. Immer wieder erinnert sich der nun erfolg- wie folgenreich in Wien lebende Um- und Querdenker dankbar an seine wertvollen Erfahrungen an der dortigen Musikschule: An seine engagierten und selbst aktiv im künstlerischen Berufsleben stehenden Lehrerpersönlichkeiten, welche ihm bis heute unvergessliche Ermöglicher geblieben sind.
Bildung braucht Wissen – und Persönlichkeit. Doch gerade diese Kombination ist in unserer jederzeit Daten und Fakten reproduzierenden Leistungsgesellschaft selten geworden.
Wissen braucht Bildung – und Persönlichkeit. All dies hat Michäl Bruckner-Weinhuber auf- und vorzuweisen. Das sei nun (lob)preisend anerkannt.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2011